Star Trek Tagebuch

Reviews zu Star Trek-Folgen von mir, der vorher noch nie Star Trek geschaut hat.

StarTrekTagebuch, 33. Eintrag TNG S02F08 (A Matter of Honor) SpoilerAlert

SuvwI' may'vaD may'luch!

Und damit herzlich willkommen zu dieser sehr unterhaltsamen Folge, in der endlich die Klingonen einmal en détail beleuchtet werden können und ich ngup endlich ein paar Wissenslücken schließen kann.

Die Starfleet und ihre Verbündeten haben beschlossen, durch ein Offiziersaustauschprogramm mehr voneinander zu lernen. Unter anderem kommt dabei der Benzit Mendon an Bord.

Von der Enterprise soll Riker als erster Offizier auf dem klingonischen Schiff Pagh dienen (als erster Mensch überhaupt!). Als gewissenhafter Commander bereitet er sich natürlich auf diese geschichtsträchtige Aufgabe vor. Größtenteils indem er Unmengen an klingonischem Essen in sich hineinstopft, unter anderem Schlangenwürmer, Blutpastete und andere vorwiegend rohe und fleischlastige Speisen. Anscheinend ist ein Magen aus Stahl Grundvoraussetzung für den Dienst bei den Klingonen. Worf ist allerdings der Meinung, dass das nicht ganz genügt und gibt Riker zur Sicherheit noch einen Notfallsender, mit dem Rikers Position ermittelt und er schnell wieder an Bord gebeamt werden kann.

An Bord der Pagh wird Riker auch gleich seiner ersten Prüfung unterzogen. Als 1. Offizier hat er natürlich einen sehr hohen Rang inne und damit auch einige Klingonenkrieger unter sich, die, streitbar wie sie sind, nicht unbedingt damit warm werden, Befehle von einem Menschen entgegenzunehmen.

Dazu kommt, dass die chain of command bei Klingonen offenbar dadurch sichergestellt wird, dass man sich in der Hackordnung nach oben boxt und Offiziere, wenn Niedrigergestellte nicht mit den Befehlen einverstanden sind, einfach umgebracht werden (oder zumindest wird das versucht). Riker erlebt das direkt am eigenen Leib, als der 2. Offizier seine Loyalität infrage stellt. Daraufhin wird er sehr spektakulär von Riker vermöbelt, klingon style, und fügt sich ab da.

Auf der Enterprise wird inzwischen eine Beschädigung am Schiffrump entdeckt, verursacht von einer “subatomaren Bakterienform” (wie auch immer das funktionieren soll), die die Außenhülle auffrisst und aller viertel Stunde um das doppelte wächst. Diese ist offenbar von dem Klingonenschiff übergesprungen, die nichts davon zu wissen scheinen.

Dort hat Riker seine Feuerprobe bestanden und wird auch von dem Rest der Crew akzeptiert, die sehr von seiner “klingonischen Seite” angetan sind. Das geht so weit, dass sie ihm lebenden Gagh (diese Schlangenwürmer) servieren und die klingonischen Kriegerinnen ihm Avancen machen.

Und damit zum..

Speaking of: Klingonen (Kultur und Ehrenkodex)

Klingonen sind kriegerisch, soweit kann man so ziemlich alle Klingonen zusammenfassen, die mir bisher begegnet sind. Mit jeder Folge wird jedoch ein klein wenig mehr ihrer komplexen Kultur offenbart, die sehr viel komplexer ist, als ihr martialisches Aussehen und Verhalten schließen lässt.

Ich habe schon oft Vergleiche gezogen zu den Kroganern aus der Mass Effect-Reihe und auch die Klingonen stammen offenbar von einer lebensfeindlicheren Welt als der Erde, auf der die natürliche Selektion auch etwas härter zuschlägt. Auch in der Gesellschaft spielt Stärke eine große Rolle für gesellschaftliches Ansehen und Macht, dabei ist es aber nicht so, dass sich hochdekorierte Krieger:innen auf ihren Loorbeeren ausruhen können.

Sich eine Stellung zu erkämpfen ist eine, sich eine Stellung zu erkämpfen ist die eine, sie zu halten eine andere. Wer schwach wird, stirbt und überhaupt ist der Tod im Kampf aus klingonischer Sicht der einzig würdige.

Der 2. Offizier Klag erzählt von seinem Vater, der von Romulanern gefangen aber nicht getötet wurde, bis ihm schließlich die Flucht gelang. Damit hat er jedoch jegliche Ehre verloren und ist nun dazu “verdammt” auf dem Heimatplaneten auf einen natürlichen Tod zu warten.

Abgesehen von diesem strikten Ehrbegriff, scheint die klingonische Gesellschaft überraschend egalitär zu sein. Geschlecht, Wohlstand oder Abstammung spielen eine untergeordnete Rolle, solange man nur stark genug ist, sich seinen Platz zu erkämpfen.

Es wird zwar immer von einem klingonischen Imperium gesprochen, jedoch ist bisher unklar wodurch genau der Titel des Imperators bestimmt wird (ich tippe ja auf ein jährliches Battle Royal anstatt einer Erbmonarchie🤔)

Zurück zur Folge:

Auch die Klingonen haben die Beschädigung durch die Bakterien jetzt bemerkt und halten sie für eine heimtückische Waffe der Enterprise. Riker versucht sie vom Gegenteil zu überzeugen, doch der Captain beschließt, die Enterprise anzugreifen und verlangt von Riker seiner vorher beteuerte Loyalität unter Beweis zu stellen.

Riker gibt vor sich zu fügen und überreicht Captain Kargan sogar seinen Notfallsender. Außerdem empfiehlt er, erst auf einer Distanz von 40.000 km zu feuern (zufällig genau die Reichweite des Senders).Als die Enterprise das Signal bemerkt (die Pagh nähert sich wie üblich im Tarnmodus) wird sogleich Kargan (der für Riker gehalten wird) an Bord gebeamt.

Damit übernimmt Riker das Kommando als Captain der Pagh und fordert Picard auf, sich zu ergeben. Ein genialer Schachzug, da ihm (als Captain eines Klingonenschiffes) jedes andere Verhalten als Schwäche ausgelegt würde.

So können die Klingonen ihr Gesicht waren und das ganze als “Sieg” verbuchen, während der benzitische Austauschoffizier Mendon eine Methode gefunden hat, beide Schiffe von den Bakterien zu befreien.

Soweit ist alles friedlich ausgegangen. Nur Riker fängt sich noch eine Ordnungsschelle ein, als er Kargan wieder das Kommando übergibt, da dieser seine Autorität wieder herstellen muss.

Insgesamt eine ebenso unterhaltsame wie informative Folge mit einem grandiosen Jonathan Frakes. 🖖

StarTrekTagebuch, 32. Eintrag TNG S02F07 (Unnatural Selection) SpoilerAlert

In dieser Folge ist wahrscheinlich eine Unsumme an Budget in die Maske geflossen. Die Enterprise empfängt mal wieder einen Notruf eines anderen Föderationsschiffes. Als man bei diesem eintrifft, ist allerdings schon die gesamte Besatzung gestorben und nicht nur das, alle sehen buchstäblich ganz schön alt aus.

Ist das eine schief gelaufene galaktische Kaffeefahrt? Eher nicht, denn laut dem medizinischem Logbuch wahr wohl ein extrem rasanter Alterungsprozess der Grund. Außerdem ist eine relativ harmlose Grippe verzeichnet, die aber normalerweise keine solchen Symptome verursacht.

Die Enterprise begibt sich zu der Forschungsstation, die das Versorgungsschiff zuletzt besucht hat und auch dort sieht es aus wie beim Bingo-Abend, auch wenn dort zumindest vorerst noch alle am Leben sind.

Dort wird an der genetischen Verbesserung von Menschen geforscht (ich dachte, das wäre nach der Ära der Supersoldaten verboten oder zumindest geächtet?).

Die gezüchteten “Kinder” (mit der Statur von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen) sind von dem schnellen Altern nicht betroffen.

Im weiteren Verlauf geht es darum, ob zumindest diese Kinder evakuiert werden können und es entspannt sich ein Konflikt zwischen Picard und Dr. Pulaski. Schließlich einigt man sich, dass Pulaski eines der Kinder in einem Shuttle außerhalb der Enterprise untersucht, um eine Ausbreitung zu verhindern.

Letztlich steckt sie sich auch mit der “Krankheit” an. Zur Erklärung wird angeführt, dass das verbesserte Immunsystem der Kinder schon Antikörper gegen eine Krankheit bildet, bevor sie in den Körper eindringt (wie auch immer das funktioniert). Das Immunsystem hat auf die bereits erwähnte harmlose Grippe reagiert und die entwickelten Antikörper haben offenbar die Eigenschaft, die DNA “normaler” Menschen, insbesondere die Gene für den Alterungsprozess, zu verändern (wie auch immer DAS funktioniert).

Die Wissenschaftler*innen der Station sind also Opfer ihrer eigenen Forschung geworden, was direkt überleitet zum heutigen

Speaking of: Pandemie als Topos vs. echte Pandemie.

Mit Corona erleben die meisten (wie auch ich) wohl zum ersten Mal eine echte Pandemie und – spoiler alert – es ist ja gar nicht wie im Film !!11!

Weder ist ein streng geheimes Biowaffenlabor in die Luft geflogen, noch haben wir uns alle in hirnlose Zombies verwandelt. Viren, die echte Pandemien auslösen, sind in den meisten Fällen einfach nur natürlich mutierte Variationen bereits bekannter Erreger oder Zoonosen, die durch zu engen Kontakt von Menschen mit Tieren übergesprungen sind.
Zudem sind die Symptome mitunter einfach nur stärker oder länger anhaltend, als bei ähnlichen Krankheiten, was für sich ja schon beschissen und tödlich genug ist. Nur muss wohl niemand Angst haben durch ein Virus plötzlich als verfaulende Leiche herumzulaufen, was aber auch heißt, dass irgendwelche Superkräfte genauso unwahrscheinlich sind.

Viren, bzw. Pandemien in Filmen können dagegen alles Mögliche und Unmögliche auslösen und sind fast ausschließlich das Resultat von zweifelhaften Genexperimenten, finsteren Weltvernichtungsplänen, Aliens oder allem zusammen.

Die unterschwellige Botschaft, die damit leider immer vermittelt wird, ist: “Wissenschaft kann zivilisationsbedrohende Gefahren schaffen!”

Und klar, die Atombombe ist ein Beispiel, wie Wissen um die Physik des Atoms für militärische Zwecke verwendet werden kann. Aber will man deswegen auf dieses Wissen verzichten? Ähnliche Vorbehalte treffen die Forschung zum menschlichen Genom, die zur Heilung oder Prävention erblicher Krankheiten genutzt werden könnte. Sollte man diese einstellen, nur weil man sich vor “Designerbabys” fürchtet?

In Filmen mit Virus-Pandemie, ist es meist ein einzelner strahlender Held der durch irgendeine gefährliche Aktion, alles wieder ins Lot bringt.

In der realen Welt war und ist es – surprise surprise – die Wissenschaft selbst, die den Karren wieder aus dem Dreck zieht. Und das sind nicht einzelne, sondern große Teams aus allen Teilen der Erde, die daran arbeiten. Uns anderen nur unseren Beitrag zu leisten, auf uns und andere zu achten, den Schnutenpulli anzuziehen und Menschenansammlungen zu meiden. Leute, die selbst diese einfachen Sachen nicht hinbekommen, gibt es leider zur Genüge..

Zurück zur Folge:

Dr. Pulaski wird letztlich durch eine DNA-Probe aus einem Haar gerettet. Mit diesem Stück DNA vor der Erkrankung kann der Transporter die Änderungen herausfiltern und Dr. Pulaski wieder verjüngen. Den Wissenschaftler:innen auf der Station kann auf ähnliche Weise geholfen werden.

Nur die Kinder sind, da sie immer noch die Krankheit übertragen können, zu einem Leben in Quarantäne auf der Station verdammt. Wie in der aktuellen Pandemie haben junge Leute mal wieder die Arschkarte gezogen.

In dieser Folge wird der Charakter Dr. Pulaskis ein wenig weiter entwickelt und sie wirkt weit weniger forsch und freundet sich sogar mit Data an. 🖖

StarTrekTagebuch, 31. Eintrag TNG S02F6 (The Schizoid Man) SpoilerAlert

Die Folgen der neuen Staffel scheinen jetzt öfter Data in den Vordergrund zu stellen, was mir persönlich sehr gefällt, so auch diese Folge.

Die Enterprise ist auf dem Weg, einem Hilferuf des berühmten Wissenschaftlers Dr. Ira Graves nachzugehen. Berühmt ist hier nicht untertrieben, denn der Planet, auf dem er lebt, heißt nach ihm: Gravesworld oder es liegt an seinem massiven Ego.

Jedenfalls erreicht die Crew unterwegs noch ein weiterer Hilferuf von dem Föderationsschiff Constantinopel, welches mehrere Verletzte verzeichnet.

Picard will erst nicht von seiner top priority Mission abweichen, stimmt dann aber zu, Dr. Pulaski zur Constantinopel zu schicken, während das Bodenteam, bestehend aus Data, Worf und Troi von einem neuen Charakter, Dr. Selar, dem Aussehen nach eine Vulkanierin begleitet wird. Auf Gravesworld begegnet man zunächst nur Dr. Graves Assistentin Kareen Briannon.

Wie sich herausstellt, wusste Dr. Graves nichts von dem Notruf, den Kareen aufgrund seines besorgniserregenden Gesundheitszustandes gesendet hat und macht keinen Hehl daraus, was er von Ärzten, Frauen und weiblichen Ärzten hält.

Viel mehr interessiert ihn Data.

Denn Nooien Soong, Datas Schöpfer, war ein Student von Graves, was, so Graves, ihn zu einer Art Großvater Datas macht. Selar stellt inzwischen fest, dass Graves an der unheilbaren Darnyschen Krankheit leidet und nur noch wenig Zeit zu Leben hat.

Als Data und Graves allein in seinem Labor sind, erzählt der Wissenschaftler von seinem Durchbruch in der Kybernetik, genauer, der Gedankenübertragung eines menschlichen Bewusstseins in einen Computer. Nebenbei findet er auch heraus, dass Data einen Ausschalter besitzt🧐

Speaking of Kybernetik:

Ich bin mir gerade nicht mehr sicher, ob ich das Thema Bewusstseinsübertragung schonmal in einer früheren Folge angesprochen habe, ich hab zumindest auf die schnelle nichts gefunden. However, allgemein kann man das wohl im Gebiet der Kybernetik verorten.

Das ist die “Wissenschaft der Steuerung und Regelung von Maschinen und deren Analogie zur Handlungsweise von lebenden Organismen” Daher auch die Bezeichnung Cyborg (cybernetic organism). Die obige Definition ist natürlich sehr allgemein gehalten, wobei ich hier natürlich eher den Aspekt Robotik betrachte.

Bei Cyborgs denkt man am ehesten an die Augmentierung von Teilen eines biologischen Organismus mit technischen Komponenten zur Heilung von Krankheiten, Verletzungen oder Optimierung bzw. Verstärkung. In diesem Sinne ist schon heute jede*r mit einer künstlichen Hüfte, einer Armprothese oder einem Cochlea-Implantat eine Art Cyborg. Noch Zukunftsmusik ist dagegen die Augmentierung des Gehirns, welches dafür noch nicht gut genug erforscht ist.

Zwar lassen sich Gehirnaktivitäten messen und teilweise sogar damit grob bestimmen, woran jemand denkt. Aber man ist noch meilenweit entfernt, die Funktionsweise eines Gehirns mit einem Digitalrechner kompatibel zu machen, was ja die Voraussetzung wäre, das Bewusstsein als eine Art “Betriebssystem” darauf zu übertragen. Ein anderer Ansatz wäre ein “Biocomputer” der nicht auf Halbleiterbasis, sondern biochemisch arbeitet, eben genau wie das Gehirn.

In der Science Fiction wird diese Barriere gern überwunden, um komplexe ethische Fragen oder bedrohliche Szenarien aufzubauen, wie z.B. in Trancendence.

In Star Trek ist es sowohl möglich Maschinen mit einem eigenen Bewusstsein zu schaffen (–> Data ), als auch die Bewusstseinsübertragung von einem organischen Lebewesen auf ein anderes, ist, zumindest für Vulkanier, kein Problem (The Search for Spock). Die von Graves entwickelte Schnittstelle ist jedoch auch für Star Trek etwas Neues.

Zurück zur Folge:

Data berichtet dem Rest des Bodenteams vom Tod Graves in seinen Armen und sie kehren zusammen mit Kareen zurück zur Enterprise. Dort verhält sich Data reichlich seltsam und hält zum Beispiel eine extrem pathetische Rede bei Graves Bestattungszeremonie und wird sehr eifersüchtig, als Picard mit Kareen spricht.

Picard lässt Data zunächst von sich selbst und später von La Forge durchchecken, finden aber (zumindest auf Hardwareseite) keinen Fehler. Troi merkt an, dass vielleicht etwas mit seiner Psyche nicht in Ordnung ist und unterzieht Data einer “psychotronischen Stabilitätsuntersuchung”. Diese ergibt, dass Data quasi unter einer gespaltenen Persönlichkeit leidet, eine gerade aktive, die irrational und aggressiv agiert und eine passive, logische, die des “echten” Data.

In der Bord-Bar spricht “Data” mit Kareen, eröffnet ihr seine Liebe und dass er in Wirklichkeit Graves ist und Datas Körper gestohlen hat. Graves hat also Datas Software nicht direkt überschrieben, sondern sein Bewusstsein in einer Art dual boot in Datas Körper transferiert.

Trotzdem droht seine Partition, die von Data langsam aber sicher zu zerstören. Als Kareen ihn von sich weist und sein Angebot, ihr auch einen Androidenkörper zubauen, ausschlägt, verletzt er ihren Arm und stürmt davon.

Picard verfolgt ihn in den Maschinenraum, wo er schon La Forge bewusstlos geschlagen hat und versucht ihn davon zu überzeugen, Data freizugeben, der genauso ein Recht auf Leben hat. Graves-Data wird nur umso aggressiver und schlägt auch Picard zu Boden. Geschockt von seinem Handeln, scheint er zur Besinnung zu kommen.

Pulaski findet Picard und La Forge und bringt sie beide wieder zu Bewusstsein. Data scheint in sein Quartier zurückgekehrt zu sein. Dort finden sie ihn auch bewusstlos auf dem Boden liegen und er scheint, nachdem er wieder aktiviert ist, wieder ganz der Alte zu sein. Weiterhin bemerken sie, dass Graves sein Wissen um seine Forschung auf den Computer der Enterprise übertragen konnte, sein Bewusstsein jedoch endgültig verloren ist. Ob er das mit Absicht getan hat oder ob es doch eine technische Hürde gab, bleibt unklar.

Zusammengefasst hatte man hier wieder eine interessante, wenn auch etwas vorhersehbare, Folge zum Thema Tod und der Beziehung zwischen organischem und künstlichem Leben und erneut einer sehr starken Gastrolle. 🖖

StarTrek Tagebuch, 30. Eintrag TNG S02F05 (Loud as a Whisper) SpoilerAlert

Eine Folge der etwas anderen Art und eine herausragende Gastrolle von Howie Seago, der mir leider noch nirgendwo anders begegnet ist. Die Enterprise spielt mal wieder galaktische Postkutsche und soll einen berühmten Diplomaten und Friedensvermittler abholen, um einen jahrzehntelangen Bürgerkrieg auf dem Planeten Solais V beizulegen. Der Unterhändler Riva ist unter anderem deswegen berühmt, weil er die Friedensverhandlungen zwischen der Föderation und dem Klingonischen Imperium begleitet hat. Grund genug für Worf, Vorbehalte gegen ihn zu haben.

Als Picard, Troi und Worf ihn von seinem Heimatplaneten Ramatis III abholen, stellt sich heraus, dass Riva selbst gehörlos ist und durch einen sog. “Chor” bestehend aus drei “Aspekten” kommuniziert. Diese drei Personen können Rivas Gedanken lesen und ihm die Äußerungen und auch das Verhalten seines Gegenübers abhängig von ihrem jeweiligen Aspekt widerspiegeln.

Die drei Aspekte sind dabei: der Gelehrte, zuständig für Logik und Rationalität, der Romantiker, welcher Libido (🧐), Leidenschaft und Kriegertum widerspiegelt und schließlich den (weiblichen) Aspekt der Harmonie, der für Ausgleich und Gelassenheit sorgen soll. Diese einzigartige Art und Weise der Kommunikation ermöglicht es Riva viele verschiedene Sichtweisen und Verhaltensweisen wahrzunehmen und zu verstehen. Etwas, dass bei Verhandlungen mit grundverschiedenen Spezies und deren Kultur wohl höchst hilfreich ist. Riva hat sogleich ein Auge auf Troi geworfen, die ja auch eine besondere kommunikative Fähigkeit hat.

Auf der Enterprise spricht er auch La Forge auf seine Blindheit an und ist von seinem Visor fasziniert.

Das führt mich direkt zu meinem Thema für ein

Speaking of: Behinderung in Star Trek und Science Fiction generell.

Wenn Menschen mit Behinderung in Science Fiction auftauchen, kann man sich fast sicher sein, dass diese entweder durch irgendeine technische Errungenschaft ausgeglichen wird oder mit einer besonderen Eigenschaft oder Kraft zusammenhängt. Sie ist kaum einfach nur “grundlos” da, sondern dient entweder dem Plot oder der Charakterentwicklung.

So ist z.B. Charles Xaviers Behinderung in den neueren X-Men Filmen Voraussetzung für seine mentalen Kräfte.

Sie wäre zwar heilbar, dafür müsste er allerdings auf seine Kräfte verzichten. Ähnlich verhält es sich mit Geordi La Forges Visor. In dieser Folge wird auch von Dr. Pulaski angesprochen, dass es mittlerweile ein Verfahren gibt, mit dem er “normal” sehen könnte.

Doch Geordi bleibt vorerst bei seiner erweiterten Sicht mit dem Visor, auch wenn ihm das chronische Schmerzen verursacht. Star Wars bietet auch einige Beispiele, wo Anakins verlorene Hand durch eine gleichwertige Prothese ersetzt wird oder Chirrut Îmwe aus Rouge One, der zwar blind ist, sich aber mithilfe der Macht orientieren und sogar kämpfen kann.

Auch wenn diese Rollen wahrscheinlich inklusiv gedacht sind, ist es doch problematisch, dass dieser angesprochene “Ausgleich” immer dabei sein muss.

Hier zieht der Nützlichkeitsgedanke: “ErSie ist hat zwar diese und jene Behinderung, dafür kann ersie aber XY, was ihn*sie nützlich macht”. Rollen von behinderten Personen ohne diesen Ausgleich sind mir leider in der SF bisher nicht begegnet. Vielleicht wisst ihr ja mehr?

Eine weitere furchtbare, aber oft genutzte Variante, Behinderung in eine Story einzubauen, ist, um einen Antagonisten zu kennzeichnen. Wenn z.B. Missbildungen oder Verstümmelungen als Marker für einen Bösewicht gelten, frei nach: “Der sieht schon so komisch aus, der muss böse sein!”

Zur Folge:

Riva ist offensichtlich sehr von seinem Verhandlungsgeschick überzeugt und verbringt den Flug vor allem damit, mit Troi beim Dinner zu flirten, als mit der strategischen Besprechung.

Bei Solais V angekommen, läuft das erste Treffen mit den Delegationen alles andere als ideal. Einer der Solaisianer ist offenbar wenig an Frieden interessiert und feuert auf Riva, welcher von Riker zu Boden geworfen und damit gerettet wird. Allerdings trifft der Schuss damit Rivas Chor, der komplett vaporisiert wird. Der abtrünnige Schütze wird von seinem Generalniedergestreckt und die Crew beamt zusammen mit Riva schleunigst zurück auf die Enterprise.

Riva ist nun aufgeschmissen und verzweifelt. Troi versucht, seine gebärdenden Aussagen zu verstehen, scheitert aber. Picard weist daraufhin Data an, sich verschiedene Gebärdensprachen anzueignen, was er natürlich extrem schnell bewerkstelligt. Riva gibt sich selbst die Schuld an dem, was passiert ist und weigert sich, die Verhandlungen fortzusetzen, selbst als die Solaisianer darum bitten. Troi soll stattdessen seinen Platz einnehmen.

Als diese vorgibt, sich von Riva ein letztes Mal beraten lassen zu wollen, überzeugt sie ihn schließlich doch davon, dass er der einzige ist, der die Verhandlungen erfolgreich abschließen kann. Sie bringen schließlich zurück auf die Planetenoberfläche und lassen ihn dort zurück.

Rivas Absicht ist es, den Solaisianern seine Gebärdensprache beizubringen, damit sie, indem sie über längere Zeit gemeinsam die Kommunikation mit ihm lernen, auch lernen untereinander zu kommunizieren. 🖖

StarTrekTagebuch, 29. Eintrag TNG S02F04 (The Outrageous Okona) SpoilerAlert

Achtung, diesmal wird es kitschig. Was zuerst nach der Jagd nach einem Han Solo-mäßigem Schmuggler aussieht, wird schnell zu Romeo und Julia im Weltraum, aber von Anfang:

Die Enterprise befindet sich im Omega-Sagitta 12 System, das zwei Zivilisationen beherbergt, Straleb und Atlec (wieder zufälllig sehr menschenähnlich). Diese stehen sich, wenn auch nicht in offener Feindschaft, doch eher in einer zähneknirchenden Waffenruhe gegenüber.

In diesem System greift die Enterprise einen manövrierunfähigen Frachter auf, dessen Captain, Okona, sie ihre Hilfe anbieten. Okona ist das, was man wohl als galaktischen Schürzenjäger bezeichnen könnte, immerhin beginnt er, direkt nachdem er an Bord gebeamt wurde, mit Lieutenant Robinson am Transporterpult zu flirten, die ihn nur wenig später direkt in ihr Quartier einlädt(!).

However, kurz danach treffen zwei Delegationen der jeweiligen Planeten ein. Debin von Atlec bezichtigt Okona seine Tochter Janaar geschwängert zu haben, während Kushell von Straleb behauptet, Okona habe das “Juwel von Thesia” gestohlen, indem er die Freundschaft mit seinem Sohn Benzaan ausnutzte. Hier bringt die Prime Directive Picard wieder in eine Zwickmühle, da er laut dieser eigentlich das Rechtssystem beider Planeten akzeptieren und Okona ausliefern müsste. Da aber, egal an wen er ihn ausliefert, die jeweils andere Seite sofort einen Krieg anfangen würde, beschließt er erst einmal Okona an Bord zu behalten. Auch weil beide Zivilisationen nicht über die technologisch fortschrittlichen Waffen verfügen, um die Enterprise überhaupt zu beschädigen.

Völlig unabhängig davon versucht Data in dieser Folge herauszufinden, was Humor ist, ich gehe aber jetzt nicht weiter drauf ein, da das Ganze doch sehr gezwungen wirkt. Guinan (Whoopie Goldberg) steht ihm beratend zur Seite, aber man findet dadurch auch nicht wirklich viel mehr über sie heraus. Hier wollte man anscheinend einfach nur Zeit füllen, da der main-plot nicht so viel hergibt.

Okona, nachdem er nicht preisgeben will, was er nun wirklich ausgefressen hat, beschließt sich ausliefern zu lassen (wobei immer noch nicht klar ist zu wem) und Picard lädt beide Delegationen auf die Enterprise ein.

Dort stellt sich heraus, dass nicht Okona, sondern Benzaan (der Sohn von Kushell) Janaar (Debins Tochter) geschwängert hat. 😱 Okona hat quasi den Job des Liebesboten gemacht, Botschaften zwischen den beiden überbracht und sie, für heimliche Treffen, von ihren jeweiligen Planeten geschmuggelt. Das Juwel von Thesia hat er tatsächlich bei sich, auch wenn er es technisch gesehen nicht gestohlen hat, sondern im Auftrag von Benzaan zu Janaar bringen sollte, als Zeichen ihrer Verlobung. Wie romantisch 🥰

Die Wogen sind damit kurz geglättet und die beiden Väter stimmen der Verlobung zu. Also eher Romeo und Julia mit Happy End.

Auch wenn diese Folge eher Kitsch als Kult ist, ist mir zum Schluss doch noch ein Thema für ein Speaking of eingefallen:

Speaking of: der gutmütige Schurke als Archetyp.

Im Englischen würde man dazu passender den Begriff “lovable rouge” verwenden. Dabei handelt es sich um einen Archetyp, der meist als Sidekick und Speigelbild für den strahlenden Helden als Hauptcharakter fungiert.

Beispiele dafür sind natürlich Han Solo aus Star Wars, Captain Jack Sparrow aus Fluch der Karibik oder Bronn aus Game of Thrones.

In einer Mischung aus den Archetypen “trickster” und “rebel” ist der lovable rouge als Antiheld meist weitaus verschlagener und ich-bezogener, als der Held, lässt seinen Egoismus aber fallen, wenn es darauf ankommt. Er (oder sie) stolpert vorwiegend zufällig in den plot und den Weg des Helden und folgt im zuerst größtenteils nur aus egoistischen Motiven (meist gegen Bezahlung oder Aussicht auf Reichtum) und macht dann eine Charakterwandlung zum “Held wider Willen” durch, der trotzdem meist irgendwelche “niederen Charakterzüge” behält (meist ein sehr charmantes und verführerisches Auftreten).

Das macht ihn zu einem Charakter der mit seinen “Ecken und Kanten” wesentlich mehr Fläche für Identifikation bietet, als der eigentliche Held und der dadurch oft zum Publikumsliebling wird.

Okona erfüllt diesen Archetyp fasst vollständig, was ihn, bei allen Schwächen der Folge, doch zu einem sehr liebenswürdigen Charakter macht. 🖖

StarTrekTagebuch, 28. Eintrag TNG S02F03 (Elementary, Dear Data) SpoilerAlert

Um die ersten beiden, eher schwachen Folgen wiedergutzumachen, kommt hier wieder eine Holodeck-Folge.

Die diversen Bugs und Fehlfunktion desselben mussten ja schon in mehreren Folgen als Plot-Grundlage herhalten und, guess what, es ist immer noch nicht gefixt!

Doch von Anfang. Die Crew hat gerade nichts zu tun und darum Zeit ihren Hobbys zu frönen. Für La Forge heißt das, Modellbau mit antiken Segelschiffen. Etwas, das Data nur schwer nachvollziehen kann. La Forge entgegnet, dass ja auch er (Data) nicht unempfänglich für eine gewisse Nostalgie ist und meint damit natürlich seine Obsession mit Sherlock Holmes.

Da sie auch gerade nichts Besseres zu tun haben (und Geordies Schiff schon fertig ist) bietet er sich als Dr. Watson für eine Runde Defektiv-Simulator 2365 auf dem Holodeck an.

Dabei stößt man aber sogleich auf ein mittelschweres Problem: Da Data natürlich jeden Sherlock-Fall bis zum Wortlaut kennt, spielt er hier quasi im god-mode und hat das Ganze innerhalb von ein paar Sekunden gelöst. Geordi versucht das zu umgehen, indem er das Holodeck anweist einen neuen Fall im “Stil” von Sherlock Holmes zu entwickeln. Das bringt allerdings auch nicht viel, da Data die einzelnen Teile der bekannten Fälle erkennt und kombinieren kann.

Bald kommt auch Dr. Pulaski dazu und gibt Data wenig sensibel zu verstehen, dass er als Android eben keine menschliche Intuition besitzt und nur auf seiner Datenbank vertrauen kann. Folglich wäre er bei einem wirklich neuen Fall ziemlich aufgeschmissen. Wobei, wäre das wirklich der Fall?

Ich frage mich an dieser Stelle, woher diese komische Abneigung Pulaskis ggü. Data herkommt bzw. ihr ständiges Betonen seiner Nicht-Menschlichkeit?

Versucht man hier zwanghaft eine Rivalität, ähnlich wie zwischen Spock und McCoy aufbauen?

Außerdem hat Data ja schon mehrfach bewiesen, dass er durchaus aus völlig neuen Begebenheiten theoretisieren und sinnvolle Schlüsse ziehen kann. Also fools on you Dr. Pulaski.

Jedenfalls hat Geordie noch eine Idee, und zwar den Computer explizit ein Problem entwickeln zu lassen, dass in der Lage ist, Data zu “besiegen”. Womit wir wieder beim verbuggten Holodeck wären, dass statt sowas zu sagen wie:

“Sind Sie sich sicher?”, “Folgendes könnte auftreten:...“, “Sie betreten eine Welt voller Schmerz!” oder “[sudo] password for laforgegeordi”

einfach nur stumpf zu Diensten ist. Ich meine, hat das Dev-Team wirklich nicht gelernt, was Exception-Handling ist?! Oder sitzen die nach jedem Patch so da?

Jedenfalls wirft sich nun auch Pulaski in Schale, um mitzumischen, wird aber direkt zu Beginn entführt (lol). Während jetzt also Data und La Forge durch das Victorianische London streifen, offenbart sich auch der Bösewicht dieses Falls. Und zwar niemand anderes als Moriarty himself.

Dieser ist tatsächlich in der Lage den “Arc” aufzurufen (also sowas wie die Konsole des Holodecks) und sich selbst (!) quasi die Admin-Rechte zu übertragen (soviel zu ungewollten Nebeneffekten 🙃).

Er hat natürlich auch Pulaski entführt und schneidet sogar mit, wo er sich befindet, bzw. “was” er ist. Währenddessen wurde auch Picard informiert und es wird beraten, was man, da man das Holodeck auch nicht mehr herunterfahren kann, was zu tun ist.

La Forge merkt an, dass man das Holodeck auch einmal komplett in eine Mikrowelle verwandeln könnte, mit dem unschönen Nebeneffekt, dass Pulaski natürlich mitgegrillt würde.

Stattdessen entschließt Picard selbst auch in den Smoking zu schlüpfen und mit Moriarty zu verhandeln. Dieser hat inzwischen eine Maschine entwickelt, mit der er die Enterprise durchschüttelt (?) und zu zerstören droht. Anders als seine Buchvorlage hat Moriarty jedoch eine etwas komplexere Persönlichkeit entwickelt, statt einfach nur böse zu sein.

Als man ihm erklärt, dass man ihm das, was er will, nicht geben kann, nämlich außerhalb des Holodecks zu leben (das wusste das Dev-Team dann doch zu verhindern), sieht er das sogar ein und lässt Pulaski gehen.

Als Belohnung dafür, kein komplettes Arschloch zu sein, verspricht ihm Picard sogar, sein Programm zu speichern und ihn zurückzuholen, falls man je die Möglichkeit hat, Holodeck-Abbilder in die reale Welt zu holen (warum zur Hölle auch immer man das wollen würde?!). 🖖

StarTrekTagebuch, 27. Eintrag TNG S02F02 (Where Silence has Lease): SpoilerAlert

In dieser Folge passiert recht wenig, sodass sie eher wie ein weiterer Füller wirkt. Stattdessen gibt es wieder eine Begegnung mit einer extrem weit fortgeschrittenen Lebensform, die direkt aus der SFX-Hölle zu kommen scheint.

Mal ehrlich, wenn man hier etwa extrem verstörendes schaffen wollt, ist das ohne Frage gelungen, vielleicht ein wenig zu gut. Aber zurück zum Anfang:

Die Enterprise entdeckt auf ihrer Reise eine Art “Schwarzes Loch”, was allerdings nicht einem schwarzen Loch im physikalischen Sinne entspricht, sondern einfach ein Stück Raum zu sein scheint, in dem absolut NICHTS ist. Das heißt, dass die Scanner dort weder Materie noch Energie, noch irgendetwas anderes wahrnehmen, was in einem Universum, wo ja zumindest die kosmische Hintergrundstrahlung allgegenwärtig ist, ziemlich ungewöhnlich scheint.

Allerdings breitet sich dieses “Nichts” aus, bzw. bewegt sich und verschluckt schließlich die Enterprise, die sich daraufhin in einem Raum ohne Sterne oder irgendwelche anderen Bezugspunkte befindet. Jeder Versuch, mit dem Warp-Antrieb umzukehren oder überhaupt irgendwo hinzukommen, scheitert. Nachdem Picard eine Sonde hinterlässt und von ihr weg fliegen lässt, bemerkt er außerdem, dass sie die ganze Zeit im Kreis geflogen sind.

Später tauchen auch ein Romulanershiff, welches mit seltsamer Leichtigkeit zerstört werden kann und das Schwesterschiff der Enterprise, die Yamato, auf. Da auf ihr allerdings keine Lebenszeichen zu finden sind, lässt Picard Riker und Worf hinüberbeamen (eine Aktion, die mir, wenn man sich in einem Raum befindet, der nicht den gängigen physikalischen Gesetzen zu folgen scheint, reichlich riskant vorkommt).

Tatsächlich werden Riker und Worf zwar auf “eine Brücke” gebeamt, merken aber bald, als Kopien dieser Brücke und dann auch Kopien ihrer selbst auftauchen, dass es sich hier um geplante Illusionen handelt. Nachdem die beiden im letzten Moment, bevor sich die Yamato ins Nichts auflöst, zurückgebeamt werden, gibt sich schließlich der Verursacher des Ganzen als Nagilum zu erkennen (das grußelige Babyface vom Anfang).

Doch bevor ich darauf eingehe, was Nagilum ist oder will ein kurzes:

Speaking of: Nichts (oder was wir dafür halten)

“Nichts” als das Gegenteil des Seins oder eine absolute Leere ist ein recht abstraktes Konzept, das aber in verschiedenen Disziplinen durchaus nützlich ist.

Ohne die Zahl 0 wäre die meiste elaborierte Mathematik nicht möglich. In der formalen Logik unterscheiden sich “¬” als reiner Negator (also das Gegenteil von etwas) von “¬∃x”, was so viel heißt wie “es existiert kein x” (für das eine bestimmte Bedingung gilt).

Noch viel umfassender spielt das “Nichts” in der Philosophie eine Rolle. Bei Sartre ist es z.B. gerade die Fähigkeit, sich sein eigenes “Nicht-sein” bzw. “Noch-nicht-sein” vorzustellen, die den Menschen ausmacht.

“Damit ist die Fähigkeit gemeint, sich von bestimmten Zukunfts- und Vergangenheitsbildern zu distanzieren.” (Wikipedia)

Am schwierigsten ist es jedoch, irgendeine konsistente Definition von Nichts in der Physik zu finden. Hierbei könnte man, wie schon erwähnt, die vollständige Abwesenheit von Materie und Energie meinen, wobei da Raum und Zeit immer noch “da” wären. Nimmt man diese auch noch weg, wäre man quasi “vor” der Singularität des Urknalls (wobei zugegebenermaßen “vor” ohne die Existenz von Zeit wenig Sinn macht), doch selbst da scheint zumindest die Quantenphysik nicht ganz “Nichts” zu finden.

Ich empfehle dazu das Buch:

'A Universe from Nothing' von Lawrence Krauss (der hat laut Wikipedia auch 'The Physics of Star Trek' geschrieben, interessant), welches ich zwar gelesen, aber ehrlicherweise auch nur zu höchstens 10% verstanden habe.

Auf jeden Fall ist das “Nichts”, das Nagilum hervorbringt oder aus dem es besteht, eher eine Illusion von “Nichts”. Genauso wie Nagilum handfeste Illusionen hervorbringen kann, kann er den Scannern der Enterprise auch vorgaukeln, nichts wahrzunehmen, wo tatsächlich etwas ist, oder andersherum.

Zurück zur Folge:

Dr. Pulaski stellt fest, dass sich Nagilum verhält wie ein Wissenschaftler mit Laborratten, nur dass in diesem Fall die Crew der Enterprise die Ratten sind. Nagilum will offenbar mehr über den Tod herausfinden, eine Erfahrung, die er selbst nicht machen kann und bringt auch direkt Austauchbares-Crewmitglied-Nr.-31 um (namentlich Officer Haskell, welcher auch nur in dieser Folge auftaucht).

Nagilum kündigt an, dass er wohl ungefähr ein Drittel der Crew töten werde, um den Tod umfassend “zu verstehen”. Ohne die Möglichkeit irgendwen zu kontaktieren oder Nagilum zu bekämpfen, beschließt Picard lieber die Selbstzerstörung einzuleiten, anstatt diesem Wesen weitere Informationen zu liefern. In den 20 Minuten des Countdowns erschafft Nagilum Illusionen von Troi und Data, die versuchen, ihn dazu zu bringen, die Sequenz abzubrechen. Picard durchschaut jedoch das Spiel und Nagilum gibt schließlich klein bei und entlässt die Enterprise wieder in den normalen Raum.

So viel zu einem weiteren Überwesen, derer uns in der ersten Staffel ja schon einige begegnet sind. Im Gegensatz zu jemandem wie Q bleibt aber Nagilum aber äußerst eindimensional und man erfährt, außer seiner Neigung zu morbiden Experimenten, kaum etwas. Von daher gehe ich nicht davon aus, dass Nagilum noch einmal irgendwann auftaucht.🖖

StarTrekTagebuch, 26. Eintrag TNG S02F01 (The Child): SpoilerAlert

In der ersten Folge der zweiten Staffel werden einige Um- und Neubesetzungen präsentiert. Zunächst müssen wir uns von Dr. Crusher verabschieden, die die Leitung der medizinischen Abteilung der Starfleet übernommen hat und damit nicht mehr als Schiffsärztin auf der Enterprise tätig ist.

Ihr Ersatz ist Dr. Pulaski, die etwas derber und strenger, dabei aber nicht minder liebenswürdig auftritt. Außerdem hat niemand anderes als Whoopi Goldberg ihren ersten Auftritt als Barfrau(?) – ja die Enterprise hat jetzt auch eine Bar – wobei ich gespannt bin, welche Rolle sie in Zukunft ausfüllt, das wurde erstmal im Dunkeln gelassen.

Zur Handlung: Die Enterprise hat den Auftrag, Proben einer hochgefährlichen Plasmaseuche (whatever that is) zu transportieren. Damit diese keine Gefahr für die Crew darstellen, hat Jordi, der inzwischen von der Brückencrew auf den Chefingenieursposten gerutscht ist, eine Art Container entwickelt, der die Proben sicher versiegelt. Soweit so gut. Kurz bevor sie an der Wissenschaftsstation ankommen, um die Proben aufzunehmen, dringt eine Art Lichtblob in die Enterprise und schließlich in Counselor Troi ein (!), die daraufhin schwanger wird (!!).

Dr. Pulaski hat also direkt ihren ersten “spannenden” Fall und es ist ziemlich offensichtlich, dass diese Folge in erster Linie ihrer Charakterentwicklung dienen soll. Auch wenn das einigermaßen gelingt, bleibt hier doch die Spannung und innere Logik weitestgehend auf der Strecke.

Stattdessen haben wir hier ein Beispiel für den “Myteriöse/Parasitäre Schwangerschaft”-Topos, der, wie ich finde ziemlich problematisch oder zumindest ziemlich platt und einfallslos ist.

Zeit für ein Speaking of: Übernatürliche Schwangerschaft

Dieses Plotelement taucht meist entweder in Filmen auf, die genau darum aufgebaut sind, oder es “passiert” weiblichen Darstellerinnen im Verlauf einer Serie, wobei es hier fast nie um eine “natürliche” oder positiv konnotierte Schwangerschaft geht, sondern meist um irgendeine Art von Besessenheit. So zu sehen in der Alien-Reihe, bzw. Prometheus, bei Akte X, Das Dorf der Verdammten, Jesus von Nazareth, Star Wars, Dr. Who, Twilight, ...

Problematisch daran ist meist die Reduktion der weiblichen Darstellerin auf ihre physiologische Fähigkeit zu gebären, während ihr emotionaler Umgang damit nur sehr wenig Raum bekommt, bzw. nach der Folge, nie wieder angesprochen wird.

Verstärkt wird das Ganze dadurch, dass solche übernatürlichen Schwangerschaften auch meist übernatürlich schnell ablaufen, bzw. das Kind danach extrem schnell wächst, um Handlungszeit zu sparen. Auf die Spitze getrieben wird das Ganze von Schwangerschaften die einen, meist parasitären, Alien- oder Dämonenfötus erzeugen. Hier wird eine Schwangerschaft in etwas morbides, ekeleregendes oder gefährliches verwandelt, das es meist zu besiegen oder zu töten gilt. Wie die weibliche Rolle damit umgeht, gegen ihren Willen geschwängert zu werden und einen Parasiten auszutragen, bleibt dabei meist auf der Strecke.

Als weiterführende Links, hier ein Videos zu:

Übernatürliche Schwangerschaft in Filmen, Serien und Spielen: https://youtube.com/watch?v=0rhH_QGXtgQ&t=321s

Zurück zur Folge:

Auch bei Troi vergehen von der Empfängnis bis zur Zeit in der das Kind 7 Jahre alt ist (!) nur in etwa 2 Tage. Zwar ist ihr Kind kein parasitäres Alien (bzw. es sieht nicht ekelig aus) sondern eine ziemlich genaue Kopie ihrer Gene, nur in männlich.

Später erfahren wir, dass es sich bei dem Lichtblob um eine Spezies handelt, die es vor allem auf Wissenserwerb abgezielt hat und die Menschen (bzw. Halb-Menschen-halb-Betazoids) erforschen wollte, indem es ihren Lebenszyklus im Schnellverfahren durchläuft.

Ganz zufällig (und weil man das Kind bis zur nächsten Folge noch irgendwie los werden muss) gibt das Kind jedoch eine Art von Strahlung ab, die die Proben (die sich inzwischen an Bord befinden) zum wachsen anregt, wodurch sie drohen, aus den Containern auszubrechen.

Um die Crew und seine Mutter zu retten, beschließt das Kind, sich wieder in seine Lichtblob-Form zu begeben und die Enterprise zu verlassen. Troi ist darüber natürlich emotional zerrüttet, ich bezweifle jedoch stark, dass sie das in irgendeiner der nächsten Folgen noch ernsthaft beschäftigt. So sehr will man(n) sich mit dem ganzen Schwangerschaftsthema dann doch nicht beschäftigen.

Insgesamt leider ein eher unwürdiger Auftakt der 2. Staffel, wobei ich den Charakter von Dr. Pulaski ziemlich interessant finde und auch auf Whoopi Goldbergs Rolle gespannt bin. 🖖

StarTrekTagebuch, Filmspecial: Star Trek III – The Search for Spock(SpoilerAlert):

Auf zum vorerst letzten Filmspecial bevor ich zur 2. Staffel von TNG zurückkehre.

Der Film beginnt quasi genau da, wo der letzte aufgehört hat. Die Enterprise ist auf der Erde angekommen, die meisten Kadetten und Crewmitglieder sind schon versetzt worden. Scotty auf die U.S.S. Excelsior und Saavik und David auf das Wissenschaftsschiff U.S.S. Grissom (beide werden später noch wichtig).

Außerdem soll die Enterprise, da sie schon 20 Jahre alt ist, außer Dienst gestellt werden, obwohl sie ja soweit ich mich erinnern kann, im ersten Film komplett auf den neusten Stand versetzt wurde🤔

Jedenfalls will Admiral Morrow (anscheinend der Oberbefehlshaber und damit höher im Rang als Kirk), nicht zulassen, dass sich auf nahe Zeit irgendjemand dem neu belebten Genesis-Planeten nähert oder auch nur genaueres darüber weiß.

Denn auch die Klingonen haben von dem Planeten erfahren und fühlen sich durch eine solche Waffe bedroht. Soweit so verständlich.

Ohne Spock lässt sich im weiteren Verlauf des Films leider nur wenig Logik finden (pun intended 🙃). Spocks Vater hat einen Auftritt, der Kirk Vorwürfe macht ihn zurückgelassen zu haben und ihm verät, dass Vulkanier ihr Bewusstsein durch Berührung auf andere Lebewesen übertragen können.

Aus den Aufzeichnungen ist zu sehen, wie Spock genau das tut, als er McCoy kurz vor seiner Selbstaufopferrung mit dem Wuxi-Fingergriff ausknockt. Wobei ich mich direkt gefragt habe, warum er das nicht in einem kurzen Nebensatz hätte erwähnen können? Ich meine, wer Zeit für lange Aphorismen über die Bedürfnisse vieler oder einzelner hat, kann auch kurz erwähnen:

“Hey, außerdem steckt mein Geist in McCoy, nur falls ihr damit irgendwas anfangen wollt, mich wiederbeleben zum Beispiel.” McCoy wiederum wäre wohl über kurz oder lang zu einem brabbelndem Irren geworden, hätten sich Kirk und Spocks Vater nicht diese Aufzeichnung angeschaut. Menschen scheint es nämlich langfristig nicht gut zu tun, das Bewusstsein eines Vulkaniers in sich zu tragen, who could have guesed that!

Als Kirk das ganze vor Admiral Morrow bringt, lässt dieser sich trotzdem nicht umstimmen. Was macht man also? Richtig: Meuterei!!

Aber zunächst zurück zum Planeten, zu dessen Erforschung sich Saavik und Daivd auf die Oberfläche haben beamen lassen. Dort finden sie – surprise, surprise – Baby Yoda.. äh ich meine natürlch Toddler-Spock der halb erfroren im Schnee liegt.

Insgesamt scheint das Wetter auf Genesis ziemlich unbeständig zu sein, völlig verschiedene Klimazonen liegen in Minecraft-Manier direkt nebeneinander und auch die ganze Vegetation und der Planet scheint seltsam beschleunigt.

Kruge nimmt, nachdem er die U.S.S. Grissom weggeballert hat, Saavik und David (und mittlerweile Teenager-Spock) gefangen und versucht aus ihnen Informationen über Genesis rauszuquetschen.

Hierbei erfahren wir auch den Grund für die eigenartigen Zustände auf Genesis:

Davids Wissenschaftsteam hat bei der Entwicklung der Genesis-Sonde sog. Proto-Materie verwendet, von der man nichts weiter erfährt, als dass sie “kein moralischer Wissenschaftler” verwenden würde (dum dum duuuum) und dass sie der Grund ist, warum Spock und alles andere auf dem Planeten so schnell altert und der Planet generell kurz vorm explodieren steht.

Inzwischen haben Kirk, Scotty, McCoy, Chekov und Uhura, erfolgreich die Enterprise gekapert.

Mal abgesehen davon, dass es ein ziemliches Armutszeugnis für die Föderation ist, dass man einfach so zu fünft ein Schiff AUS DEM GESCHLOSSENEN HANGAR stehlen kann, macht sich Kirk offenbar auch keine Sorgen, dass sie alle für Hochverrat angeklagt werden, eher so: Whatever.

Jedenfalls schaffen sie es durch Scottys Sabotage (!) an der U.S.S. Excelsior, die deren Trans-Warp-Antrieb lahmlegt, ungehindert bis nach Genesis.

Nach einem Feuergefecht mit dem dortigen Klingonenschiff, kommt es zu einer Pattsituation. Das Klingonenschiff wird schwer beschädigt, aber auch die Enterprise, steht ohne Schilde und Waffensysteme da.

Kruge zieht daraufhin seinen Joker: die Gefangenen Saavik und David. Um seinen Standpunkt zu unterstreichen, will er auch direkt einen Gefangenen töten lassen.

Doch bevor der Anführer des klingonischen Away-Teams Saavik hinrichtet, wirft sich David heldenhaft dazwischen und wird getötet. Ich hab erwarted das Kirk zu einem martialischen “KRUGE!!”-Schrei ansetzt, wurde aber enttäuscht. 😕

Etwas vorgezogene Rache bekommt Kirk jedoch, indem er den Selbstzerstörungsmodus der Enterprise anwirft und auf die Planetenöberfläche evakuiert, kurz bevor ein Entertrupp der Klingonen auf die Enterprise beamt und schließlich zusammen mit der Enterprise hochgejagt werden.

Auf der Oberfläche nimmt er wieder Kontakt zu Kruge auf und fordert die Rettung seiner Crew im Tausch gegen die Genesis-Informationen. Statt darauf einzugehen, beamt Kruge selbst auf den Planeten, der btw immer instabiler wird. Er sieht ein, dass der Planet selbst für Klingonen nicht wirklich gemütlich ist und lässt alle bis auf Kirk und Spock auf sein Schiff beamen.

Wer noch einen Beweis braucht, das Logik nicht Teil der militärischen Ausbildung bei den Klingonen sein kann, bekommt ihn hier geliefert:

Die vorher auf die Enterprise gebeamte und vernichtete Entertruppe war offenbar die GESAMTE FUCKING Crew des Klingonenschiffs, was, minus Kruge, nur noch einen Klingonen auf dem Schiff zurücklässt, der von der eben hochgebeamten Enterprise-Crew natürlich leicht überwältigt wird.

Kirk und Kruge liefern sich derweile einen Fistfight auf der Oberfläche, die sich nun entgültig zu Mordor geworden ist. Thematisch passend macht Kruge dann auch den Gollum, bzw. wird von Kirk in die überall hervorsprudelnde Lava gestoßen.

Kirk und Spock können hochgebeamt werden und nehmen Kurs auf Vulkan, wo der inzwischen Erwachsene Spock, sein Backup von McCoy wieder eingespeist bekommt.

Speaking of: Bewusstseinsübertragung

In einer Review zur TNG-Folge: 'Loneley among us' habe ich schonmal angerissen, dass Star Trek im Bezug auf Bewusstsein oder “Seele” eher einen Monismus, bzw. Materialismus vertritt.

Das heißt, ein Bewusstsein ist immer an den Körper (oder einen anderen physischen Träger) gekoppelt und kann nicht außerhalb davon existieren (es gibt also keine Seelen). Gerade die Überlegung, dass es nicht immer nur ein einziger Körper sein muss, wurde schon oft in der Science Fiction aufgegriffen. Meist geht es dabei darum, in Form von “Mind uploading” das Bewusstsein von einem Körper, in ein künstliches Objekt (meist einen Computer) zu übertragen.

So zu sehen z.B. in: The Creation of the Humanoids (1962) oder Transcendence (2014) oder in der fantastischen Buchreihe Children of Time

Auch in der realen Forschung gab es dazu schon Überlegungen (z.B. mit Fruchtfliegen). Allerdings scheitert eine Umsetzung wohl bisher daran, dass die extreme Komplexität einen menschlichen Gehirns, mit der uns verfügbaren Halbleitertechnik nicht abgebildet werden kann. Ganz zu schweigen davon, wie der “Upload” technisch realisiert werden soll.

Davon unterscheiden würde ich noch die Übertragung von Bewusstsein zwischen Lebewesen, wie es hier im Film passiert ist.

Ob es wirklich einfacher ist, ein Bewusstsein in ein Gehirn einer Spezies zu kopieren, mit der man noch nicht einmal eine gemeinsame Evolution teilt (z. B. auch bei Avatar – Aufbruch nach Pandora) oder ob man eine Art von Computer nutzt, ist fraglich.

Eine mögliche Fusion beider Methoden ist ein sog. Biocomputer, der zwar künstlich ist, aber, wie das Gehirn, biochemisch arbeitet, statt elektrisch.

Im Film werden all diese Fragen nicht geklärt, sondern der “Mind meld” wird als inharente Eigenschaft von Vulkaniern präsentiert, auch wenn ich sicher bin, dass das in TOG oder später noch detaillierter ausgeführt wird.

Generell geht es beim Mind Upload als Topos in der Science Fiction meist entweder darum Unsterblichkeit zu erlangen oder das Bewusstsein zu konservieren, wie auch hier im Film, oder um Augmentation also Verbesserung der eigenen Hirnleistung. Meist werden dabei moralische Konflikte aufgebaut, wie z.B. Klassismus zwischen Augmentierten oder Unsterblichen und denen, die das nicht haben (oder sich nicht leisten können).

Andererseits ist auch der Verlust der eigenen Persönlichkeit oder Größenwahn infolge der erlangten Macht ein beliebter Plot. Fun fact zum Schluss: wenn es nur darum geht eine perfekte Kopie eines Bewusstseins (was gleichbedeutend mit der Kopie eines Körpers ist), sind bei Star Trek mit dem Transporter schon alle technischen Möglichkeiten gegeben, was allerdings zum berühmten Beaming-Paradox führt.

Fazit zum Film:

So wie sich der Boden auf Genesis aufgetan hat, musste man auch im Plot dieses Films aufpassen, nicht in die riesigen Logiklöcher zu fallen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass es primär darum ging Spock zurückzuholen (wahrscheinlich aus Selbstschutz um nicht von einem wütenden Trekkie-Mob gelyncht zu werden) und drumherum einfach irgendeine Story mit bekannten Elementen (Klingonen, Genesis, Mind meld) zusammengeschustert, wobei eigentlich spannende und epische Momente, wie der Tod Davids oder die Opferung der Enterprise seltsam beliebig und lieblos daherkommen.

Darum war The Search for Spock, wie ich finde, leider der bisher schlechteste Film, aus dem man aber mehr hätte machen können. 🖖

Kurzer Nachtrag:

ich kann gerade nicht fassen, dass mir das erst jetzt auffällt aber Kruge, der Klingonencaptain wird von keinem anderen gespielt als Doc Brown (a.k.a. Christopher Lloyd) himself.

StarTrekTagebuch, Filmspecial: Star Trek II – The Wrath of Khan (SpoilerAlert):

Einige Jahre nach der Handlung des ersten Films (der wohl nicht so richtig zum Kanon gezählt wird) trifft sich Admiral Kirk wieder mit der alten Crew.

Die Enterprise ist unte Captain Spock mittlerweile ein Trainingsschiff, auf dem Starfleet-Kadetten ausgebildet werden. Eine der jungen Kadetten ist die Vulkanierin Saavik, die gerade den Kobayashi-Maru-Test absolviert. Hierbei soll sie in einer Simulation als Captain eine kritische Situation lösen.

Dabei scheitert und verliert ihr Schiff. Eigentlich soll die Situation in diesem Test gar nicht gelöst werden können, sondern es soll ein Charaktertest sein, in dem junge Kadetten mit der Ausweglosigkeit im Angesicht des sicheren Todes klar kommen sollen (etwas ähnlichem musste sich Wesley ja auch schon bei seiner Prüfung zur Aufnahme in die Academy stellen, wenn auch in kleinerem Maßstab).

Kirk hat als Einziger den Test jemals “gelöst” (also eine Möglichkeit gefunden, bei der nicht alle drauf gehen), wie genau, wird aber erst später geklärt.

Kirk soll demnächst die Enterprise inspizieren, feiert aber vorher noch seinen Geburtstag zusammen mit McCoy, der ihn bequatscht, dass er wieder ein Kommando braucht, um nicht völlig einzurosten (wenig subtiles foreshadowing an dieser Stelle).

Szenenwechsel:

Die U.S.S. Reliant unter dem Kommando von Captain Clark Terrell (und mit einem weiteren ehemaligen Enterprise-Crewmitglied: Pawel Chekov) soll für das Forschungsprojekt “Genesis” unbelebte Planeten suchen. Dabei handelt es sich offenbar um ein fortschrittliches Terraforming-Tool was allerdings nur auf Planeten angewandt werden darf, auf der es nicht einmal die ursprünglichsten Formen von Leben gibt (warum wird auch später geklärt).

Auf Ceti Alpha VI entdeckt man schwache Spuren von Leben und der Captain beamt zusammen mit Chekov runter, um es zu untersuchen.

Warum man nicht einfach weiter nach einem unbelebten Planeten sucht, ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich ist die Untersuchung neuer Lebensformen sowas wie die oberste Starfleet-Dienstanweisung. Ich kann mir aber vorstellen, dass dadurch das Projekt ganz schön verzögert wird, wenn man für jede Mikrobe einen Zwischenstopp einlegt.

Terell und Chekov entdecken aber weitaus mehr als Mikroben Sie entdecken eine “Bande” von ausgesetzten “Menschen”. Anführungsstriche hier, weil nicht ganz klar ist “was” genau Khan und seine Anhänger eigentlich sind. Sie (oder nur er?) wurden laut ihm schon vor über 200 Jahren geboren, also sind sie entweder durch genetische Augmentation wesentlich langlebiger oder haben die meiste Zeit im Kälteschlaf verbracht (nicht sehr zuverlässig wie wir aus der letzten TNG-Folge wissen). Genetisch verändert im Hinblick auf erhöhte Körperkraft und Intelligenz (was er nicht müde wird zu erwähnen) ist Khan auf jeden Fall.

Jedenfalls wurde er von Captain Kirk vor etlichen Jahren auf Ceti Alpha V ausgesetzt.

Ja richtig V (fünf) nicht VI (sechs) ist der Planet auf dem sie sich gerade befinden (nach gängiger Namensgebung also der fünftnächste Planet des Sterns Ceti Alpha). Nummer 6 ist kurz nach Kahns Ankunft explodiert (warum auch immer) und die Umlaufbahn von Kahns Planeten wurde etwas mehr zum Rand der Goldlöckchen-Zone geschoben, was ihn zum Wüstenplaneten gemacht hat.

Hier wurde ich kurz stutzig. Ich meine, dass man als Starfleet nicht jeden Tag nachschaut, wie sich irgendwelche Verstoßenen im Exil schlagen, ok. Aber wenn in einem Sternensystem plötzlich ein Planet weniger da ist, als auf den Karten verzeichnet, hätte doch spätestens der Reliant auffallen müssen. Ich meine, so ein Planet rollt ja nicht einfach so unters Sofa und auch wenn er explodiert ist, bleibt doch zumindest planetarer Schutt übrig?

However. Khan ist jeden fall sehr interessiert an dem Projekt Genesis und daran, sich an Kirk für seine Verbannung zu rächen. Er pflanzt Terell und Chekov ein paar entfernte Verwandte der späteren Stop-Motion-Krabben ein, um sie zu kontrollieren und mit ihrer Hilfe die Reliant zu kapern.

Von da fliegt er zur Forschungsstation des Genesis-Projektes ordnet (über Chekov) an, ihm nach seiner Ankunft die kompletten Forschungsmaterialien zu überlassen. Angeblich alles auf Kirks Befehl hin, womit er natürlich plant Kirk zu ihm zu locken.

Speaking of: Wie bau ich mir einen “guten” Bösewicht (am Beispiel Khan)?

Etwas mehr Meta-Talk jetzt über die Charakterbildung des Films und im speziellen zum “Bösewicht” Kahn. Aus meiner Sicht steht und fällt eine Story mit dem Bösewicht und der zweite Star Trek-Film bringt hier einen außergewöhnlich Gelungenen.

Ein Bösewicht muss zunächst einmal eine glaubhafte Bedrohung sein, was Khan durch seine genetischen Verbesserungen zweifelsohne erfüllt, zusammen mit der “Waffe” in Form des Genesis-Projektes (zu dem komm ich später).

Mindestens genau so wichtig ist aber auch die Motivation, des Bösewichts. Von ihr hängt ab, ob der Böswicht einfach “schon immer böse” ist (Imperator Palpatine, T1000, Melkor, Voldemort, usw.), was ziemlich eindimensional ist oder ob sein “böse-sein” einen vielschichtigeren Grund hat. Wie ein traumatisches Erlebnis/Kindheit (Darth Vader, Two Face, Joker), das Einfluss einer anderen bösen Macht (Darth Vader, Saruman) oder sogar der Kampf für ein angebliches “größeres Wohl” (Magneto, Grindelwald).

Letztere machen einen Bösewicht vielschichtiger, da man als Zuschauer ihre Beweggründe ein Stück weit nachvollziehen kann. Im Falle Khans, kann ist Rache die primäre Motivation und ich meine ich kann es durchaus verstehen. Ich wäre auch sauer, wenn man mich (gerechtfertigt oder nicht) auf einem Planeten aussetzt und dann nie wieder nachschaut was aus mir geworden ist, während ich dort ums Überleben kämpfe. Auch kümmert sich Khan durchaus um seine Anhänger/Gefährten, die für ihn mehr sind als austauchbare Minions, was ihn schon fast ein Stück sympathisch macht.

Kirk wird nun von Dr. Marcus (offenbar eine alte Bekannte) von der Genesis-Forschungsstation Regula 1 kontaktiert. Die Verbindung ist allerdings so gestört, dass Kirk nur versteht, irgendjemand wolle die Forschungsdaten abholen.

Aus der Routineinspektion wird nun eine ernsthafte Mission und Kirk wird (surprise, surprise) von Spock das Kommando übertragen.

Die Enterprise trifft auf dem Weg nach Regula I auf die gekaperte Reliant, der sie zunächst ohne hochgefahrene Waffensysteme begegnet. Khan eröffnet das Feuer und die Enterprise wird stark beschädigt. Nun eröffnet er auch Kirk seine Identität und verlangt alle Informationen zum Genesis Projekt. Kirk geht zum Schein darauf ein, nutzt aber die Zeit um über eine Art Starfleet-internen Team-Viewer auf die Systeme der Reliant zuzugreifen und deren Schilde herunterzufahren. Kahn muss nun seinerseits einiges einstecken und zieht sich in Richtung Regula zurück.

Die Enterprise nimmt die Verfolgung auf, ist aber aufgrund eines beschädigten Warp-Antriebs um einiges langsamer. Bei Regula I angekommen ist zunächst von der Reliant nichts zu sehen. Kirk, McCoy und Saavik beamen auf die Forschungsstation, während Spock mit den Reparaturen beginnt.

Auf der Station finden Kirk und Co. den zurückgelassenen Chekov und Terell, während der Rest der Forscherinnen offenbar gefoltert und getötet wurden. Beim Transporter der Station finden sie heraus, dass sich offenbar einige überlebende Forscherinnen zusammen mit den Genesis-Materialien auf die Planetenoberfläche gebeamt haben.

Bevor sie folgen, holt Kirk von Spock eine Schadensmeldung ein, der im berichtet (Achtung wichtig!), dass die Reparaturen mehrere Tage dauern werden, woraufhin Kirk ihm den Befehl gibt, sich aus dem System zurückzuziehen, wenn sie nach einer Stunde nichts von ihnen hören.

In einer Höhle des Planeten trifft Kirks Team auf Dr. Marcus Sohn David, der sie zunächst angreift, aber von Kirk überwältigt werden kann und ihn und Dr. Marcus davon überzeugt, dass nicht die Starfleet, sondern Kahn sich die Materialien aneignen will.

Plötzlich ziehen Chekov und Terell ihre Phaser und bedrohen die anderen, während sie Khan kontaktieren, der offenbar die ganze Zeit zugehört hat. Er weiß nun auch wo genau sich die Sonde befindet und kann sie zu sich an Bord beamen.

Dann befiehlt er Chekov und Terell Kirk zu töten. Terell kann sich jedoch dem Parasiten in seinem Hirn soweit widersetzen, als dass er die Waffe auf sich selbst richtet und sich erschießt. Chekov widersetzt sich auch, woraufhin die Kreatur aus seinem Ohr gekrochen kommt und von Kirk vernichtet wird. Khan muss sich nun damit zufrieden geben, Kirk und die anderen in der Höhle zurückzulassen.

Dort wird nun das ganze Ausmaß des Genesis-Projektes sichtbar, mit dem Dr. Marcus diesen Teil der unbelebten Höhle in einen üppigen Dschungel verwandelt hat.

Speaking of: Das Genesis-Projekt aka. Agent-Orange-Terraforming

Namensgebend für dieses Terraforming-Projekt ist das 1. Buch Mose (Genesis – griech. für „Geburt“, „Ursprung“, „Entstehung“) aus dem alten Testament, womit wohl auf den nur wenige Tage dauernden Schöpfungsmythos angespielt werden soll.

Technisch soll das ganze so funktionieren, dass in einer Art Kettenreaktion, ein Teil der unbelebten Materie aufgelöst wird und aus der daraus gewonnenen Energie, belebte Materie in hoher Geschwindigkeit reproduziert wird.

Der Nachteil (in Form einer wenig subtilen Atombomben-Analogie) besteht allerdings darin, dass, wenn man die Genesis-Sonde auf einem bereits belebten Planeten oder Mond aktiviert, dort zunächst sämtliches Leben ausgelöscht wird.

Wobei mit Leben hier wahrscheinlich wieder nur kohlenstoffbasierte Lebensformen gemeint sind. In wie weit so eine Sonde eine Bedrohung für z.B. machine-life sein würde, wird nicht vertieft. Dieser Umstand erklärt einerseits, warum es so wichtig war, nach einem Planeten ohne jedes Potential für Leben zu suchen (alles andere wäre offensichtlich ein krasser Verstoß gegen die Prime Directive) und warum Khan es sich als effektive Massenvernichtungswaffe aneignen will.

Zurück zum Film:

Während Kirks Team auf Kontakt zur Enterprise wartet, verbringt man die Zeit mit ein wenig Charakterentwicklung:

Dr. Marcus junior stellt sich als Kirks Sohn heraus, von dem er nichts wusste. Saavik fragt ihn erneut nach dem Kobayashi-Maru und wie er ihn gelöst habe. Kirk eröffnet ihr, dass er damals mehr gemogelt als wirklich eine Lösung gefunden hat. Er hat einfach unbemerkt die Software des Tests umprogrammiert und damit das eigentliche Prüfungsziel (den Umgang mit dem Tod) umgangen.

Statt nun mehrere Tage auf die Reparatur der Enterprise zu warten, nimmt Kirk plötzlich in einem shyamalanischen Twist Kontakt zu Spock auf und lässt das Team zurück auf die gefechtsbereite Enterprise beamen.

Spock hatte ihm beim letzten Funkkontakt subtextuell zu verstehen gegeben, dass er mit der Reparaturzeit maßlos übertrieben habe, um Khan in falscher Sicherheit zu wiegen, da er den Verdacht hatte (woher auch immer), dass dieser mithöre.

Es folgt ein Raumgefecht innerhalb eines undurchsichtigen Weltraumnebels (wobei der wohl eher der Phantasie des Drehbuchschreibers entspringt, statt etwas mit einer realen interstellaren Wolke zu tun zu haben). Dabei gelingt es Kirk mit seiner größeren Erfahrung die Reliant auszumanövrieren und Khan zu schlagen.

Statt zu kapitulieren zündet der besiegte Khan die Genesis-Sonde, die (nach einem countdown von vier Minuten) alles Leben in einem größeren Umkreis, inklusive der Enterprise, zu vernichten droht.

Das Problem ist, dass der Warp Antrieb der Enterprise immernoch massiv beschädigt ist, was eine schnelle Flucht aus dem System unmäglich macht.

Spock begibt sich kurzentschlossen in den Maschinenraum um bei der Reparatur zu helfen, indem er die “Brennstäbe”(?) von Hand austauscht (Kinder, macht das nicht Zuhause nach), sich aber dabei einer tödlichen Dosis Strahlung aussetzt und stirbt.

Der Enterprise geling durch Spocks Opfer eine Flucht in letzter Sekunde. Im Epilog wird Spocks Leichnam auf die nun vor Leben pulsierende Oberfläche von Regula geschossen. Zusammen mit McCoys Aussage, dass er “nicht wirklich Tod” sei (wink, wink) und, dass man nicht wisse, wie sich Genesis-Sonde auswirke, wird hier gleich mit einer ganzen Zaunsreihe gewunken.

Da wird man wohl auf ein Jesus-mäßiges Comeback hoffen können.

Fazit:

Dieser Film hat sich wirklich sehr gut aus den Zutaten für einen guten Plot orientiert.

Angefangen bei einem glaubwürdigen Bösewicht, überraschenden Twists, heroischen Opfern, bis hin zu vielschichtigen Charakteren. Besonders Saaviks comming-of-age Nebenstory hat mir gut gefallen. Hoffentlich ist sie bei den nächsten Filmen auch wieder mit von der Partie. Ganz zu Schweigen von dem (wenig subtilen) Cliffhanger, der einen auf den nächsten Film gespannt macht.

Da werde ich wohl auch den Rat annehmen, mir doch gleich noch den Nächsten anzusehen, bevor ich mit TNG fortfahre. 🖖