StarTrekTagebuch, 32. Eintrag TNG S02F07 (Unnatural Selection) SpoilerAlert

In dieser Folge ist wahrscheinlich eine Unsumme an Budget in die Maske geflossen. Die Enterprise empfängt mal wieder einen Notruf eines anderen Föderationsschiffes. Als man bei diesem eintrifft, ist allerdings schon die gesamte Besatzung gestorben und nicht nur das, alle sehen buchstäblich ganz schön alt aus.

Ist das eine schief gelaufene galaktische Kaffeefahrt? Eher nicht, denn laut dem medizinischem Logbuch wahr wohl ein extrem rasanter Alterungsprozess der Grund. Außerdem ist eine relativ harmlose Grippe verzeichnet, die aber normalerweise keine solchen Symptome verursacht.

Die Enterprise begibt sich zu der Forschungsstation, die das Versorgungsschiff zuletzt besucht hat und auch dort sieht es aus wie beim Bingo-Abend, auch wenn dort zumindest vorerst noch alle am Leben sind.

Dort wird an der genetischen Verbesserung von Menschen geforscht (ich dachte, das wäre nach der Ära der Supersoldaten verboten oder zumindest geächtet?).

Die gezüchteten “Kinder” (mit der Statur von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen) sind von dem schnellen Altern nicht betroffen.

Im weiteren Verlauf geht es darum, ob zumindest diese Kinder evakuiert werden können und es entspannt sich ein Konflikt zwischen Picard und Dr. Pulaski. Schließlich einigt man sich, dass Pulaski eines der Kinder in einem Shuttle außerhalb der Enterprise untersucht, um eine Ausbreitung zu verhindern.

Letztlich steckt sie sich auch mit der “Krankheit” an. Zur Erklärung wird angeführt, dass das verbesserte Immunsystem der Kinder schon Antikörper gegen eine Krankheit bildet, bevor sie in den Körper eindringt (wie auch immer das funktioniert). Das Immunsystem hat auf die bereits erwähnte harmlose Grippe reagiert und die entwickelten Antikörper haben offenbar die Eigenschaft, die DNA “normaler” Menschen, insbesondere die Gene für den Alterungsprozess, zu verändern (wie auch immer DAS funktioniert).

Die Wissenschaftler*innen der Station sind also Opfer ihrer eigenen Forschung geworden, was direkt überleitet zum heutigen

Speaking of: Pandemie als Topos vs. echte Pandemie.

Mit Corona erleben die meisten (wie auch ich) wohl zum ersten Mal eine echte Pandemie und – spoiler alert – es ist ja gar nicht wie im Film !!11!

Weder ist ein streng geheimes Biowaffenlabor in die Luft geflogen, noch haben wir uns alle in hirnlose Zombies verwandelt. Viren, die echte Pandemien auslösen, sind in den meisten Fällen einfach nur natürlich mutierte Variationen bereits bekannter Erreger oder Zoonosen, die durch zu engen Kontakt von Menschen mit Tieren übergesprungen sind.
Zudem sind die Symptome mitunter einfach nur stärker oder länger anhaltend, als bei ähnlichen Krankheiten, was für sich ja schon beschissen und tödlich genug ist. Nur muss wohl niemand Angst haben durch ein Virus plötzlich als verfaulende Leiche herumzulaufen, was aber auch heißt, dass irgendwelche Superkräfte genauso unwahrscheinlich sind.

Viren, bzw. Pandemien in Filmen können dagegen alles Mögliche und Unmögliche auslösen und sind fast ausschließlich das Resultat von zweifelhaften Genexperimenten, finsteren Weltvernichtungsplänen, Aliens oder allem zusammen.

Die unterschwellige Botschaft, die damit leider immer vermittelt wird, ist: “Wissenschaft kann zivilisationsbedrohende Gefahren schaffen!”

Und klar, die Atombombe ist ein Beispiel, wie Wissen um die Physik des Atoms für militärische Zwecke verwendet werden kann. Aber will man deswegen auf dieses Wissen verzichten? Ähnliche Vorbehalte treffen die Forschung zum menschlichen Genom, die zur Heilung oder Prävention erblicher Krankheiten genutzt werden könnte. Sollte man diese einstellen, nur weil man sich vor “Designerbabys” fürchtet?

In Filmen mit Virus-Pandemie, ist es meist ein einzelner strahlender Held der durch irgendeine gefährliche Aktion, alles wieder ins Lot bringt.

In der realen Welt war und ist es – surprise surprise – die Wissenschaft selbst, die den Karren wieder aus dem Dreck zieht. Und das sind nicht einzelne, sondern große Teams aus allen Teilen der Erde, die daran arbeiten. Uns anderen nur unseren Beitrag zu leisten, auf uns und andere zu achten, den Schnutenpulli anzuziehen und Menschenansammlungen zu meiden. Leute, die selbst diese einfachen Sachen nicht hinbekommen, gibt es leider zur Genüge..

Zurück zur Folge:

Dr. Pulaski wird letztlich durch eine DNA-Probe aus einem Haar gerettet. Mit diesem Stück DNA vor der Erkrankung kann der Transporter die Änderungen herausfiltern und Dr. Pulaski wieder verjüngen. Den Wissenschaftler:innen auf der Station kann auf ähnliche Weise geholfen werden.

Nur die Kinder sind, da sie immer noch die Krankheit übertragen können, zu einem Leben in Quarantäne auf der Station verdammt. Wie in der aktuellen Pandemie haben junge Leute mal wieder die Arschkarte gezogen.

In dieser Folge wird der Charakter Dr. Pulaskis ein wenig weiter entwickelt und sie wirkt weit weniger forsch und freundet sich sogar mit Data an. 🖖