(Kurze) Gedanken zu künstlichen Pseudo-Intelligenzen
In der letzten Zeit sind Web-Dienste, die auf künstlichen neuronalen Netzwerken, landläufig künstliche Intelligenzen genannt, immer bekannter geworden. Besonders hervor stechen dabei die künstlichen Künstler, Algorithmen also, die anhand bestimmter angegebener Kriterien und einer entsprechenden Datenbank Bilder generieren — in einem bestimmten Stil, zu einem bestimmten Thema, mit einer unbestimmten Intention. Ich persönlich weiß nicht, was ich davon halten soll:
Einerseits sind derartige Dienste wirklich faszinierend, die Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben scheinen unergründlich und irgendwie endlos, auch wenn natürlich klar ist, dass eine kI immer nur so “gut” sein kann, wie die Gesamtheit an Daten, mit denen sie gefüttert wurde. Die Frage ist: Geht die kI über diese Gesamtheit hinaus? Ist sie in der Lage, Informationen durch neuartige Kombinationen zu neuen Daten umzuformen? Ich weiß es nicht, in bin bei diesem Thema nun wirklich kein Experte, ich habe nicht das nötige Wissen, derartige Dienste und Ansätze zu bewerten, egal ob in technischer oder künstlerischer Hinsicht.
Aber auch ich mache mir dazu meine Gedanken; allein schon weil sich kI-en so ein gutes Stück in die öffentliche Wahrnehmung meines Umfelds geschoben haben, gerade im Netz. Ich frage mich, ob künstliche Intelligenzen dieser Art ein Segen sind: Lebt nicht gerade Kunst davon, neu Erschaffen zu werden, zumindest in dem Glauben, eine vermeintlich eigene Idee kreativ umzusetzen? Lebt Kunst nicht zumindest in Teilen davon, die Intentionen der Künstlerin widerzuspiegeln? Ich weiß es nicht.
Der neue heiße Kot scheint, nach der Umsetzung künstlicher Kunst, die Ummodellierung eigener Text durch eine kI zu sein: Caschy's Blog thematisierte neulich zum Beispiel “DeepL Write”, das eigene Texte “verbessern” soll. Einfach einen Abschnitt markieren, einfach einen “besseren” Stil reingedrückt bekommen. Ich. Weiß. Nicht. Was. Das. Soll!
Kann eine künstliche Intelligenz nicht auch nur so schlecht funktionieren, wie der Durchschnitt seiner Datengrundlagen? Warum wird es ernsthaft als Verbesserung gehandelt, wenn eine vielleicht angeschimmelte Datenbank, die deswegen auf einmal Beine bekommen hat, einen charackterlosen Stil in jeden Text presst, jede Individualität für einen vermeintlichen Vorteil aufgibt? Wie soll das ablaufen?
Sage ich dann: Joa, liebe kI, schreibe das bitte in meinem Stil um, ach nee warte, den habe ich ja schon vor zwei Monaten an dich abgegeben; dann schreibe mir das bitte im unschlagbaren Stil eines Tweets von Donald Trump, der kann doch auch mit inhaltlichem Kot total viele Leute für sich gewinnen; liebste kI, sei doch so gnädig. Amen.
Merkt ihr selbst, oder??
Dieser Text von Fabian Schaar ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.