Gedanken zu GNOME, Teil 2

Oh Mann, GNOME ist schon sehr kontrovers: Eine Arbeitsumgebung, die vorgibt, wo es auf dem eigenen Desktop langgehen soll, dass gefällt nicht jedem. GNOME hat sich, seit dem man den Weg des Minimalismus für sich entdeckt hat, nicht nur Freunde gemacht. Das steht fest. Das Konzept der GNOME-Erweiterungen wird von manchen daher als unerlässlich angesehen. Man kommt ja nicht drum herum, meinen einige. Doch ist das wirklich der richtige Weg?

Traditionell machen diese GNOME-Erweiterungen nur Probleme. Mal wird eine nicht aktualisiert, mal bricht eine das gesamte Desktop-Schema, oftmals erkennt man Vanilla-GNOME gar nicht mehr wieder. Ja, auch ich habe schon GNOME-Erweiterungen eingesetzt, doch mittlerweile frage ich mich, ob das wirklich sonderlich sinnvoll ist.

Es scheint Menschen, da möchte ich mich nicht ausnehmen, oft schwer, zu schwer zu fallen, sich selbst umzustellen. Der Gebrauch eines Desktop-Computers oder Laptops trieft nur von Gewohnheiten, die sich, einmal erlernt, nicht so schnell ablegen lassen. Und nein, man muss diese nicht ablegen. Doch GNOME lädt nun einmal dazu ein.

GNOME stellt eine Alternative zur Gewohnheit dar, die natürlich mit der Zeit zu einer neuen Gewohnheit werden kann. Auch wenn GNOME-Shell einen massiven Bruch mit GNOME v2 darstellte, muss ich gestehen, dass sich GNOME im wesentlichen sehr kontinuierlich weiterentwickelt.

GNOME v3 ist im Jahr 2011 erstmals veröffentlicht worden. Die damals etablierten Bedienkonzepte finden sich auch in den heutigen 4x-Shells wieder. Aktivitäten hier, eine Fensterübersicht da, die umfassende Desktop-Suche und das Dash mit Schnellstartern. Im Wesentlichen hat sich das seit der ersten 3er-Version nicht groß geändert.

GNOME v2 war wohl dafür bekannt, sehr kontinuierlich weiterentwickelt worden zu sein. Von dem ursprünglichen harten Schnitt der GNOME-Shell einmal abgesehen, gilt das, wenn man genauer darüber nachdenkt, auch heute noch.

GNOME ist heute zwar anders als KDE, Xfce oder frühere Versionen seiner selbst (v2). Aber: GNOME ist, wenn man sich einmal eingearbeitet hat, doch gut nutz- und auch erwartbar.

Die Änderungen, die hier und da vorgenommen werden, schrecken auch mich manchmal auf den ersten Blick ab. Aber immer, wenn ich mich dann doch einmal darauf einlasse, anstatt panisch zu KDE oder Xfce zu rennen, kann ich die Entwickler besser nachvollziehen. GNOME fordert förmlich dazu auf, sich selbst zu hinterfragen. Das ist eine Stärke, die nicht jeder Desktop für sich verbuchen kann.

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Dieser Text von Fabian Schaar ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.