Dezentralisierung beim Medienschaffen

Immer wieder wird die Dezentralisierung des Fediverse, was die Instanzen angeht, als der große Vorteil hervorgehoben, der er tatsächlich ist. Eines kommt dabei aber, zumindest in meiner Wahrnehmung, etwas zu kurz: Die Dezentralisierung beim Medienschaffen.

Die Dezentralisierung der Serverstruktur ist natürlich ein Vorteil, immerhin überlebt das Fediverse als solches auch, wenn mal eine Mastodon-Instanz ausfällt oder ein PeerTube-Server schließt. Auch die individuelle Regelvergabe und Moderationsstruktur sehe ich als Vorteil des Fediverse gegenüber proprietären, kapitalistischen, zentralistischen Konzern-Netzwerken wie Twitter oder Facebook.

In diesem Beitrag möchte ich aber noch eine weitere Stärke hervorheben: Nur im Fediverse ist es einfach möglich, Micro-, Macro- aber auch klassisches Blogging, Videoveröffentlichungen, Terminplanungen und so viel mehr miteinander zu verbinden.

Während sich einige Dienste wie Twitter auf eine Sache beschränken, in diesem Fall wären das vermutlich kurze Notizen, und dabei andere Medienformate nur eingebunden, also als Randobjekt eingesetzt werden können, und andere Dienste versuchen, alles anzubieten, dabei aber nichts Halbes und nichts Ganzes rauskommt, ist es im Fediverse nahezu selbstverständlich, auch als eine Person viele verschiedene Profile bei unterschiedlichen Plattformen zu betreiben, wenn man das denn möchte.

Jeder Dienst im Fediverse hat somit seine Daseinsberechtigung, kann zur Community beitragen, ist allerdings nicht zwingend vorausgesetzt oder mit anderen Netzwerken verbunden.

Das Blogging hier ist beispielsweise ziemlich ruhig und sehr schlicht — aber keinesfalls schlecht. Doch erst die Anbindung an Fediverse-Teile wie Mastodon macht es möglich, viele soziale Interaktionen zu betreiben. Immerhin sind die Blogs dieser Instanz auch nicht gelistet, also nur aufzufinden, wenn man einen Link hat.

Das ist aber kein Problem, sondern eine Stärke und macht das Schreiben hier mit writefreely ziemlich ungestört und pur. Ich mag das, möchte aber auch mit anderen Fediverse-Teilen und im Großen und Ganzen natürlich auch mit der Community in Kontakt kommen. Dahingehend sind die Verbindungen der verschiedenen Fediverse-Dienste über ein gemeinsames Protokoll einfach unschlagbar. Für mich macht das auch einen Teil dazu bei, warum ich das Fediverse so gern mag und mit der Zeit immer weiter lieben (und leben?) lerne.

Jeden Tag könnte es sein, eine neue Form des dezentralisierten Kontaktes zu finden, die doch mit anderen verbunden und somit nicht einsam ist. Das ist wirklich angenehm.

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Dieser Text von Fabian Schaar ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.