StarTrekTagebuch – Filmspecial: Star Trek – The Motion Picture (SpoilerAlert):

Auf gehts zu meinem ersten Star Trek Film und gleichzeitig meiner ersten Begegnung mit der TOS Crew. Vorab, so schlecht, wie er mir angekündigt wurde, fand ich ihn gar nicht. Ja, an einigen Stellen etwas unausgegoren, aber insgesamt ganz ok.

Der Film beginnt mit der Vorstellung des “Bösewichts” in Form einer riesigen Energiewolke, die sich auf die Erde zubewegt und alles auf ihrem Weg vernichtet. Erst müssen ein paar Klingonen dran glauben, später eine ganze Raumstation der Föderation.

Szenenwechsel: Wie begegnen Spock im Corona-Quarantäne-Outfit und Frisur, der wohl an einer Art Ritual (Kolinahr) abhält um sich von seinen Emotionen zu “reinigen”. Kurz vor Abschluss spürt er jedoch telepatisch die Präsenz der Wolke und bricht das Ritual ab.

Unterdessen erfährt Kirk auf der Erde, der mittlerweile zum Admiral befördert wurde, von der Bedrohung. Er nutzt die Gelegenheit, um wieder das Kommando über die alte/neue Enterprise zu übernehmen, die gerade generalüberholt und umgebaut wurde.

Zusammen mit einem weiteren alten Crewmitglied Montgomery 'Scotty' Scott, von dem ich nur weiß, dass er der Chefingenieur ist, begibt er sich zum Schiff.

Es folgen 10 Minuten, die man mit “Kirk starrt erhaben auf die Enterprise” zusammenfassen kann.

Der neue Captian der Enterprise, Decker, ist weniger begeistert über seine Degradierung und kurz nach der Kommandoübernahme durch Kirk geht auch schon einiges schief. Der Schiffsarzt (Leonard McCoy) wird zwar noch erfolgreich an Bord gebeamt, der von Kirk gewünschte Wissenschaftsoffizier, ein Vulkanier (nicht Spock) verschwindet, nach einem Transporterunglück im Limbus (whoopsiedaisy).

Kurz nach dem Aufbruch muss Decker auch noch verhindern, dass Kirk alle umbringt, als sie in ein Wurmloch geraten und es gibt einige hitzige Worte zwischen Kirk, Decker und McCoy.

Als dannach eine Fähre an die Enterprise andockt, hat Spock (rasiert und in Schale geschmissen) seinen großen Auftritt und übernimmt seinen alten Posten als Wissenschaftsoffizier.

Da nun die alte Crew, soweit ich sie kenne, komplett ist, ist es, denke ich ein guter Augenblick, um sie mal unter die Lupe zu nehmen und in Relation zur TNG-Crew zu stellen:

Speaking of: Die TOS-Crew (im Vergleich zur TNG-Crew)

Captain Kirk: Wie ich schonmal erwähnt habe, entspricht Kirk so ziemlich dem Archetyp des amerikanischen Helden, ehrgeizig, geradeheraus, vielleicht etwas forsch, mehr Soldat als Entdecker (im Gegensatz zu Picard).

Spock: Als wohl bekannteste Figur aus Star Trek steht Spock wie kein zweiter für kühle Rationalität und Wissenschaft. Zusammen mit seinen “übermenschlichen” Fähigkeiten lässt er sich wohl am ehesten mit Data vergleichen, auch wenn Data mMn mehr Humor und kindliche Neugier besitzt. Auch sind Datas Fähigkeiten eher technischer Natur (duh!) als Spocks Telepathie. Wenn die TOS-Crew eine DND-Gruppe wäre, wäre Spock der Zauberer.

Dr. Leonard McCoy: Ähnlich wie Dr. Crusher scheut auch Dr. McCoy nicht davor zurück, dem Captain seine Meinung zu geigen, auch wenn Dr. Crusher etwas herzlicher rüber kommt, auch scheint er Spock und Beamen nicht leiden zu können.

Montgomery Scott: Einen Chefingenieur, der eine so vordergründige Rolle spielt wie 'Scotty', gibt es in TNG leider nicht (dafür ist mir in der TOS-Crew noch kein Sicherheitschef begegnet). Zumdest in diesem Film bleibt sein Charakter auch eher flach, er ist liebenswürdig, loyal Kirk gegenüber und gewissenhaft.

Über den Pilot Sulu lässt sich auch noch zu wenig sagen, genauso wie über den Navigator Pavel Chekov oder Lt. Uhura, obwohl ich weiß, dass sie auf jeden Fall wichtige Rollen einnehmen.

Zuletzt noch Captain Decker und Lt. Ilia:

Ich weiß nicht, in wie weit die vorher schonmal aufgetreten sind, ich hatte aber den Eindruck, dass sie nur in diesem Film eine Rolle spielen. Decker ist so ziemlich “Kirk in jung und sportlicher” und über Ilia erfährt man außer “love-interest von Decker” auch wenig.

Zurück zur Folge.. zum Film mein ich:

Bei der Wolke angekommen, macht man ein massives Objekt in deren Inneren aus. Kirk will ihr mit runtergelassenen Hosen (ohne Schilde und ohne Scan) begegnen, damit man durch nichts zu einem Angriff provoziert.

Spock gelingt es schließlich telepatisch Kontakt herzustellen und das Objekt dann von der friedlichen Absicht zu überzeugen, woraufhin die Angriffe eingestellt werden und die Enterprise in die Wolke vordringen kann.

Die Struktur arbeitet laut Spock mit Energien die sogar über die Strahlungsleistung der Sonne hinausgehen, ähnelt aber vom Charakter her eher einem Kind

Eine “Energiesäule” taucht auf der Brücke auf, offenbar eine Sonde des Objekts, dass anfängt die Datenbanken des Schiffes auszulesen.

Als Spock das Terminal mit einem gefürchteten beidhändigem Vulkanierschwinger zerstört, gefällt das der Sonde gar nicht. Sie schmeißt mit Blitzen um sich und “vernichtet” Lt. Ilia, wie vorher die Klingonenschiffe. Die Enterprise wird von einem Traktorstrahl ins Innere der riesigen Struktur gezogen.

Bald darauf sendet sie eine neue “Sonde” diesmal in Gestalt einer “umprogrammierten” Kopie von Ilia auf die Enterprise und stellt sich als “Vger” vor.

Spock versucht schließlich eigenmächtig weiter ins innere vorzudringen und zu Vger selbst Kontakt aufzunehmen, was ihm wohl auch gelingt. Er erfährt, dass Vger seinen “Schöpfer” sucht und plant alle “Carbon-Units”(also Menschen) auf der Erde auszulöschen.

Diese Bedrohung wird akut, denn die Vger hat zusammen mit der Enterprise inzwischen die Erde erreicht.

Kirk kann die Ilia-Sonde schließlich dazu überreden, die Vernichtung noch ein wenig aufzuschieben, da er wichtige Informationen für Vger habe, die er aber nur Vger direkt übermitteln könne.

In Vgers Innerem entdeckt die Crew zu ihrer Verblüffung, die NASA Sonde Vovager 6 (das “ova” war verwischt), die in der Welt von Star Trek mehr als 300 Jahre alt ist.

Die Sonde ist auf ihrer Reise offenbar einer Maschinen-Spezies begegnet, die sie in ihrer Programmierung “Suche alle Informationen die du kriegen kannst und bringe sie zurück zu deinem Schöpfer” unterstützt und umgebaut hat, so dass sich im Laufe der Zeit schließlich diese riesige Struktur um die Sonde gebildete.

Speaking of: das Voyager-Programm

Das Voyager-Programm ist wohl eines der bekanntesten und faszinierendsten Nasa-Projekte.

Es umfasst die beiden Sonden Voyager 1 und Voyager 2 (Voyager 3-6 gab es bisher noch nicht und sind auch meines Wissens nicht geplant).

Sie wurden 1977 im Abstand von 16 Tagen gestartet (Voyager 2 zuerst) und ihr Missionsziel war zunächst die Untersuchung der beiden Gasriesen Jupiter und Saturn und deren Monde. Hier ein Schema ihrer Flugbahnen und Swing-by's.

Hierbei schossen die beiden Sonden einige sehr detailreiche Fotos, später auch von Uranus und Neptun, und setzten ihre Reise weiter fort. Voyager 1 verließ unser Sonnensystem am 25. August 2012 und war damit das erste menschengemachte Objekt im interstellaren Raum. Voyager 2. folgte 2018.

1980 nahm Voyager 1 auf drängen des herrausragenden Wissenschaftlers Carl Sagan das mMn eindrucksvollste Weltraumfoto: Pale Blue Dot auf, auf dem die Erde als winziger Punkt aus 6 Milliarden km zu sehen ist.

Als Inspiration für die Science Fiction (und bestimmt auch für diesen Star Trek-Film) spielen auch die Golden Records eine Rolle. Die beiden vergoldeten Kupferscheiben sind an beiden Sonden angebracht und enthalten Informationen, wie die Position des Sonnensystems und der Erde, Grüße in 55 Sprachen, Naturgeräuche, Musik und Audiobotschaften des damaligen UN-Genralsekretärs und des US-Präsidenten, usw., die potentiellen intelligenten Spezies als Botschaft der Menschheit dienen soll.

Die fiktive Voyager 6-Sonde aus Star Trek nimmt im Gegensatz zu ihren Vorgängern, eine weitaus weniger passive Rolle ein. Sie wurde offenbar mit dem Plan verschickt, irgendwann zur Erde zurückzukehren und war mit einer rudimentären KI ausgestattet, die sie dazu brachte Informationen zu sammeln und zurückzubringen.

Voayger 1 und 2 können nicht zurückkehren (zumindest ist das bisher nicht möglich) ihre Mission dauert jedoch bis heute an und lässt sich hier verfolgen: https://voyager.jpl.nasa.gov

Der Funkkontakt wird vorraussichtlich bis 2035 halten. Danach wird ihr Verbleib zunehmend ingewisser. Man kann nur hoffen, dass, falls sie einer intelligenten Spezies begegnet, diese keine feindselige ist. Denn mit den Golden Records wurde die Erde quasi auf den Präsentierteller gesetzt.

Zurück zum Film:

Die Voyager 6 Sonde hat im Laufe der Zeit offenbar “vergessen”, dass ihre Schöpfer Menschen waren und keine Maschinen. Allerdings hat sie offenbar eine Persönlichkeit entwickelt und fragt nun nach einem höherem Sinn ihres Daseins.

V'ger verlangt sich mit einem Menschen zu “vereinen” um deren Perspektive auf das Leben zu erhalten, die ihm fehlt. Decker erklärt sich bereit sich dafür zu opfern und vereint sich, bevor ihn jemand aufhalten kann mit der Ilia-Sonde.

V'ger, bzw. seine riesige Struktur, beginnt sich aufzulösen und dringt dabei offenbar in eine höhre Dimension vor und verschwindet. Decker und Ilia werden von Kirk als “vermisst” gemeldet.

Fazit:

Auch wenn die Charaktere ziemlich flach bleiben (jemand der TOS kennt betrifft das natürlich weniger), finde ich die Idee an sich nicht schlecht.

Der Spannungsbogen plätschert eher so vor sich hin, als einen wirklich zu fesseln und weder Kirk noch Spock sind mir bisher wirklich sympathisch geworden. McCoy hingegen habe ich als sehr vielschichtige sympathische Figur erlebt.

Insgesamt wirkt der ganze Film mehr, als ob man irgendwie versucht hat, die alte Crew wieder zusammenzubringen und dann darum eine Story geponnen hat.

Ich bin trotzdem gespannt, was daraus wird und freue mich auf die nächsten Filme. 🖖