StarTrekTagebuch, 7. Eintrag TNG S01F08 (Justice): SpoilerAlert

Anders als ich erwartet habe geht es diesmal nicht mit den Antica und den Selay weiter. 🤷‍♂️

Stattdessen wird es wieder philosophisch. Nachdem die Enterprise einige Siedler auf einem Planeten abgesetzt hat, entdeckt die Crew einen weiteren Planeten im System, der allerdings schon bewohnt ist. Die Edo sind komischerweise (und weil Kostürme teuer sind) wieder sehr menschenähnlich.

Als die Delegation der Enterprise, bestehend aus Riker, Worf, Yar und Wesley, runterbeamt wird, begegnet ihnen diesmal kein Abriss des vorkolonialen Afrikas, sondern leichtbekleidete Hippie-Arier, die allem Anschein nach zu jeder Gelegenheit vögeln wie die Bonobos. Der Friede ist allerdings trügerisch, denn die Crew an Bord der Enterprise entdeckt eine Art sureale Raumstation im Orbit des Planeten, die von höher entwickelten und mehrdimensionalen Wesen (ähnlich dem Traveler) gesteuert wird und mit Data in Verbindung tritt und Informationen austauscht.

Auf der Oberfläche schlägt die paradiesische Stimmung bald um, als Wesley beim Spielen mit einheimischen Kindern über eine Barriere fällt und ein paar Pflanzen zerstört.

Wie sich herausstellt, ist der Preis fĂĽr das friedliche Leben der Edo ein drakonisches Gesetz, nachdem jeden Tag in einem bestimmten Bereich des Planeten jedes Verbrechen mit dem Tod bestraft wird. Also egal ob du jemanden umbringst oder etwas stiehlst, zack Todesspritze, falsch geparkt, Todesspritze, alte Leute nicht gegrĂĽĂźt, gues what: Todesspritze. Oder eben wie Wesley ein paar Blumen zertreten.

Statt die Gelegenheit zu nutzen, ein nerviges Kind weniger an Bord zu haben, versucht Picard natürlich sein möglichstes, um ihn zu retten. Dabei kommt er in Konflikt mit Dr. Crusher, die an ihrem Sohn zu hängen scheint, der Prime Directive, die es verbietet, sich über Gesetze einer fremden Spezies einfach hinwegzusetzen und schließlich auch mit der Überspezies im Orbit, die die Edo als Gott sehen und die jede Einmischung in die Entwicklung ihrer “Kinder” als Aggression auffasst.

Speaking of Hochentwickelte Spezies:

Gerade mal acht Folgen StarTrek und es sind schon etliche Spezies und Entitäten aufgetaucht, die wesentlich höher entwickelt und/oder mächtiger sind als die Menschen dieser fiktiven Zukunft.

Um nicht den Überblick zu verlieren, rekapituliere und zähle ich die hier mal auf und ordne sie mit meinem bisherigen Wissen ein. Am nützlichsten ist hierbei wohl die, nach einem russischen Astronomen benannte Kardaschow-Skala. Sie ordnet Zivilisationen nach dem Grad ihrer Energiegewinnung. Dabei wäre:

Stufe 1: Die Zivilisation kann die komplette verfĂĽgbare Energie ihres Planeten erschlieĂźen.

Stufe 2: Die Zivilisation hat komplette Kontrolle über die Energie ihres Sonnensystems (z.B. mit einer Dyson-Sphäre)

Stufe 3: Die Zivilisation hat Kontrolle ĂĽber die komplette Energie ihrer Galaxis.

Carls Sagan hat die aktuelle Menschheit bei ca. 0,7 eingeordnet. Die Menschheit wie sie in StarTrek auftritt, bzw. die UFP schätze ich mal auf 1,5-1,8. Mehrdimensionale Wesen sind natürlich hier schwer einzuordnen, aber ich schätze jetzt einfach mal ein: In der Reihenfolge wie sie bisher aufgetaucht sind:

“Q” (>= 3): Unklar ob es sich dabei um ein einzelnes Wesen oder ein Kollektiv handelt, ist diese Entität die wohl bisher mächtigste. Müheloses interstellares Reisen, Gedankenkontrolle, scheinbar unbegrenzte Macht. Auch wenn nicht klar ist, woher Q seine Energie bezieht, defintiv ein 3er Kanditat.

Tkon (~2,3 auf der Höhe ihrer Macht): eine Zivilisation, die offenbar einst viele Sternensysteme beherrschte, über die allerdings sonst wenig bekannt ist.

Traveler (2-3): wie gesagt, schwer einzuschätzen, aber mit der Fähigkeit sogar über die Grenzen von Raum und Zeit zu reisen auch eher ein 3er Kandidat.

Energiewolke (~2): da dieses Wesen aus reiner Energie besteht, stellt sich natĂĽrlich die Frage, wie viel Energie genau? Mmn aber auf jeden Fall um 2 herum.

Edo Gods (>2): auch mehrdimensional und in Kontrolle ĂĽber einen ganzen Sternencluster.

ZurĂĽck zur Folge:

Die Götter der Edo veranschaulichen in dieser Folge ein alternatives Verhalten, weniger entwickelten Spezies gegenüber. Im Gegensatz zur Prime Directive steuern sie die Entwicklung ihrer “Kinderspezies” und beschützen sie. Das heißt nicht, dass dieser Weg in irgendeiner Hinsicht besser oder schlechter wäre. Mit der Prime Directive sichert man zwar die Autonomie anderer Spezies, geht aber auch das Risiko ein, dass eine räuberische Spezies sich zu einer potentiellen Gefahr entwickelt.

Die Edo Götter herrschen natürlich paternalistisch, vermeiden aber so vielleicht viel unnötiges Leid. Man stelle sich die Frage, ob wir als Menschheit es akzeptieren würden, uns unter die Herrschaft einer hochentwickelten, wohlmeinenden Alien-Spezies zu stellen, wenn diese dafür Krieg, Hunger und Leid für immer beseitigt? Ich könnte das nicht auf die Schnelle entscheiden.

Zum Schluss gelingt es Picard und Riker, die Edo Götter zur Einsicht zu bewegen, dass Gesetze sich nie absolut setzen lassen und dass man Gesetze die man sich als Spezies oder Kollektiv gegeben hat, niemandem außerhalb aufzwingen sollte. Wesley wird gehen gelassen und Picard beschließt, die Menschen von der anderen Kolonie wegzuholen, um einen weiteren Konflikt zu vermeiden.🖖