StarTrekTagebuch, 21. Eintrag TNG S01F22 (Symbiosis): SpoilerAlert
Um die Magnetfeldaktivitäten eines kollabierenden Sterns zu beobachten, reist die Enterprise in dieser Folge ins Delos-System.
Durch die Sonnenstürme, werden die Systeme und Schilde ganz schön durchgeschaukelt, halten aber stand. Dann erhalten sie plötzlich einen Hilferuf von einem Frachter der Ornara, die in diesem System beheimatet sind. Der Captain des Schiffes, T'jon, scheint milde gesagt wenig qualifiziert für seine Aufgabe und kann auch nicht wirklich sagen, was mit seinem Schiff nicht stimmt.
Als sich die Lage zuspitzt und der Frachter droht, in der Atmosphäre eines nahen Planeten zu verglühen, beschließt Picard, zumindest die Crew des Frachters zu retten. Aufgrund der Magnetfeldschwankungen ist das nur möglich, indem die beiden Transportersysteme der Schiffe gekoppelt werden. Was mir dabei aufgefallen ist: Die Ornara werden als Spezies beschrieben die technologisch ungefähr auf dem Level der heutigen Menschheit ist aber nur zur intrastellaren Raumfahrt (also innerhalb ihres Heimatsonnensystems) fähig.
Trotzdem scheinen Sie einen ähnlich leistungsfähigen Transporter zu haben, wie die Enterprise. Dies scheint also gar nicht unbedingt eine solche Hightech zu sein, wie ich dachte, sondern müsste physikalisch etwas total offensichtlichem zugrunde liegen.
Jetzt wo ich darüber nachdenke, sind auch schon vorher andere “primitivere” Spezies aufgetaucht, die eine Beam-Technologie besaßen, während fortschrittlichere Spezies das Beamen anscheinend einfach als inharente Eigenschaft angenommen haben, ohne zusätzliche Tech. Nach der Kopplung kann erfolgreich gebeamt werden. T'jon beamt allerdings zuerst keine Crewmitglieder rüber, sondern einen Teil der Fracht in Form einer großen Kiste. Erst beim zweiten Beamversuch gelingt es, 4 Crewmitglieder zu retten, während die zwei restlichen mit dem Frachter in der Atmosphäre verglühen.
T'Jon und sein Begleiter Romas stellen sich als Ornara vor, während die anderen beiden Geretteten, Sobi und Langor, vom Planeten Brekka stammen. Die offenbar so wertvolle Fracht war Gegenstand eines Handels zwischen den beiden Völkern. Es handele sich dabei um Medizin, die die Ornaraner regelmäßig einnehmen müssen und jetzt dringend benötigen.
Augenscheinlich geht es T'jon und Romas nicht gut, auch wenn ich im ersten Moment dachte, dass die Symptome eher wie Entzugserscheinungen wirken (womit ich offenbar einen richtigen Riecher hatte). Während die Crew der Enterprise immernoch völlig entgeistert ist, dass für diese Fracht offenbar zwei Crewmitglieder geopfert wurden, fangen sich die Ornaraner und Brekkarianer an zu streiten, wem die Fracht nun gehört.
T'jon meint, dass der Handel bereits abgeschlossen war und das Medikament damit ihnen gehört, während die Brekkarianer argumentieren, dass ihre Bezahlung (was auch immer das war), ja mit dem Schiff verglüht ist.
Der Streit wird buchstäblich hitzig als die verzweifelten Ornaraner handgreiflich werden. Beide Spezies können offenbar elektrische Ladungen mit ihrem Körper erzeugen (ähnlich wie ein Zitteraal) und gehen damit aufeinander los und müssen von Yar zur Vernunft gebracht werden.
Nachdem sich die Gemüter bruhigt haben, lässt sich Picard die Umstände des Streits erklären.
Das Medikament ist offenbar ein Mittel, dass die Ornaraner, die alle chronisch krank sind, regelmäßig benötigen, das aber nur auf Brekka hergestellt werden kann. Das hat im Laufe der Zeit zu einer Art Symbiose geführt, bei der sich die Ökonomie der Brekkarianer ausschließlich auf die Herstellung des Mittels konzentriert, während die Ornaraner sie mit allem anderen versorgen, im Austausch für das Mittel.
Speaking of: Koexistenz von Spezies im selben Sonnensystem
Nach heutigem Stand der Kosmologie, ist die Existenz von Planeten mit erdähnlichen Bedingungen weitaus häufiger, als in der Vegangenheit angenommen. Doch selbst wenn man annimmt, dass in jedem Sonnensystem mindestens einer dieser Planeten existiert und sich dort auch (intelligentes) Leben entwickelt, ist eine Situation, wie im Delos-System immernoch extrem unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich. Damit zwei Planeten in einem System, ähnliche Bedingungen haben, müssten sie ungefähr in derselben Umlaufbahn (also in derselben habitablen Zone) liegen. Das ist an sich nicht unmöglich, selbst die Erde hat solche sog. “koorbitalen Objekte”, welche die selbe mittlere Umlaufzeit um die Sonne haben.
Ein Problem dabei ist (genauer gesagt ein Beispiel für das Dreikörperproblem), dass so ein System nur stabil ist, wenn einer der koorbitalen Körper, im Vergleich zum anderen, eine verschwindend geringe Masse hat und damit wiederum nicht bewohnbar ist. Das fällt also raus.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass eines der zwei bewohnbaren Objekte, kein Planet, sondern der Mond eines Gasriesen ist, welcher genug Energie abgibt, um den Mond bewohnbar zu machen. Hierbei ist es jedoch sehr wahrscheinlich, das die beiden bewohnbaren Objekte, da sie an völlig verschiedenen Stellen des Sonnensystems entstanden sind, auch völlig verschiedene Zusammensetzungen und Atmosphären haben und die Evolution dabei unmöglich zu zwei Spezies führt, die sich auch noch zum Verwechseln ähnlich sehen.
Eine dritte Möglichkeit wäre eine Art Panspermie, also dass sich gemeinsame Vorfahren beider Spezies auf einem zweiten Planeten angesiedelt haben und die Evolution deshalb ähnlich verlaufen ist. Dagegen spricht aber sowohl auch wieder, die höchstwahrscheinlich unterschiedlichen Bedingungen, als auch, dass Panspermie theoretisch nur bei extrem simplen Lebensformen denkbar ist, die z.B. innerhalb von planetarem Material, dass durch Vulkanismus oder Asteroideneinschläge in den Weltraum geschleudert wird, überleben können.
Zurück zur Folge:
Aus Sorge, die “Krankheit” könnte auf die Crew überspringen. Untersucht Dr. Crusher Romas, kann aber keine Hinweise auf irgendeine Art Infekt oder genetische Anomalie finden. Unterdessen willigen Sobi und Langor ein, zumindest T'Jon und Romas eine Dosis Medizin zu überlassen, da sich ihr Zustand zusehends verschlechtert. Das Mittel schlägt auch sofort an und die beiden fühlen sich augenblicklich gut, etwas zu gut, was Dr. Crusher nur umso misstrauischer macht.
Ansonsten bleiben die Brekkarianer hart und auch Picard sind durch die Prime Directive die Hände gebunden. Er beschließt aber den Ornaranern zumindest Bauteile zu überlassen, um ihre Frachter wieder auf Vordermann zu bringen.
Selbst als Dr. Crusher herausfindet, dass – surprise, surprise – es sich bei dem Mittel um eine Droge handelt, kann Picard nicht viel machen.
Die Brekkarianer haben herausgefunden, dass das Mittel die Krankheit (die es wirklich gab) vollständig heilt, aber auf lange Sicht stark abhängig macht. Sie selbst haben sie daher bald abgesetzt, es aber den Ornaranern nicht mitgeteilt um dieses “Abhängigkeits”verhältnis zu schaffen.
Picard kann in diesem Fall nicht mal den Ornaranern mitteilen, dass sie sich eigentlich nur in Entzug begeben müssten. Zum Einen würde das wahrscheinlich einen Krieg auslösen, in den man auch wieder nicht eingreifen dürfte, zum Anderen würde die Zivilisation der Brekkarianer wahrscheinlich komplett zusammenbrechen, weil sie komplett abhängig von den Gütern der Ornaraner sind.
T'Jon und Romas greifen zu verzweifelten Maßnahmen und nehmen Riker mit ihrer Elektro-Power als Geisel um die Übergabe zu erzwingen.
Letztendlich willigen die Brekkarianer doch ein, das Mittel zu übergeben, nicht zuletzt um nicht doch zu riskieren, dass die Ornaraner durch einen kalten Entzug doch spitz kriegen, dass sie die ganze Zeit unter Drogen gesetzt wurden.
Der geniale Twist der Folge kommt zum Schluss:
Picard – immernoch zum Schweigen über das eigentliche Problem verdammt – lässt T'Jon mit dem Mittel zu seinem Planeten beamen, verweigert ihnen jedoch, die dringend benötigten Maschinenteile. So verhindert er zukünftige Lieferungen, ohne im eigentlichen Sinne eingreifen zu müssen (denn so wäre es auch gekommen, wenn die Enterprise überhaupt nicht aufgetaucht wäre) und setzt so die Ornaraner, ohne ihr Wissen, auf Entzug.
Dr. Crusher ist mit der Lösung weniger zufrieden, da sie auch die Technologie hätte, den Ornaranern sanfter durch den Entzug zu helfen (oder auch den Brekkarianern beim Aufbau einer eigenen Wirtschaft zu unterstützen).
Aber auch das gehört zur Prime Directive.🖖