StarTrekTagebuch, 16. Eintrag TNG S01F17 (When the Bough Breaks): SpoilerAlert
In dieser Folge verfolgt die Enterprise eine gewissen Energie-Spur ins Epsilon-Mynos System in dem sich laut Riker der legendäre verborgene Planet Aldea befinden soll.
Diesen hat die Crew bald aufgespürt und nimmt direkt Kontakt mit den fortschrittlicheren Aldeanern auf, die ihnen zunächst freundlich erscheinen, wenn auch etwas forsch, da sie sich ohne vorher zu Fagen auf das Schiff beamen. Bzw. sie beamen Mitglieder der Enterprise-Crew auf den Planten, was für mich sinngemäß so wirkt, als würde man jemandem einfach ohne Ankündigung die Tür eintreten oder ihn aus dem Haus schleifen. Whatever.
Counselor Troi spürt durch ihre Psychokräfte, dass die Aldeaner etwas bestimmtes von der Enterprise wollen, was wohl auch der Grund ist, warum sie sich nach jahrhundertelangem Verstecken plötzlich zeigen. Denn trotz ihrer fortschrittlichen Technologie haben die Aldeaner ein Problem, sie sterben aus. Darum wollen sie Kinder von der Enterprise im Austauch für Technologie.
Picard merkt bald, dass das ein Angebot ist, dass er nicht ablehnen kann, da die Aldeaner prompt einige Kinder inklusive Wesley auf den Planeten beamen. Ein zurückbeamen, ist wegen des fortschrittlichen planetaren Schildes zunächst nicht möglich, auch wenn Data sogleich fieberhaft an einer Lösung arbeitet. Die Gesellschaft der Aldeaner wird von einem Computer (“Custodian”, wahrscheinlich wieder eine AGI) bestimmt, der das planetare Schild erzeugt und zudem “jede Frage beantworten kann”, weshalb sich anscheinend die meisten Aldeaner eher den schönen Künsten, als der Naturwissenschaft widmen. Diese Kultur wollen sie nun einer nächsten Generation weitergeben, in dem Fall den entführten Kindern von der Enterprise, die auch schon bald großes Können an den Tag legen.
Speaking of Zivilisation, Kutlur und Evolution in Star Trek:
Interessant ist hier, dass es den Aldeanern offenbar nicht darum geht biologische Nachfahren zu haben, ein Problem, dass durch die wenigen Kinder ja nicht gelöst wird, sondern darum ihre Kultur zu erhalten, die nicht über Gene sondern über Meme (nicht die lustigen Internetbildchen, sondern „Ideen, Überzeugungen, Verhaltensmuster“ die laut Dawkins ähnlichen evolutionären Prozessen unterworfen sind) weitergegeben wird.
In diesem Fall, wäre mir noch eine dritte Lösung eingefallen, neben der offensichtlich wenig aktzeptierten Entführung von Kindern oder dem Versuch der Heilung der Unfruchtbarkeit: Wenn die Aldeaner schon bereit sind ihre Isolation aufzugeben, warum verlassen sie dann nicht ihren Planeten und verbringen ihre verbleibende Zeit als Lehrer und Mentoren für andere Völker und erhalten so ihr kulturelles Erbe. Oder noch besser, sie laden Wissensdurstige aller Völker nach Aldean ein und machen den Planeten zu einem gemeinsamen Ort der Kunst, Kultur und Wissenschaften für die gesamte Galaxie?
Zurück zur Folge:
Die Aldeaner bieten nun als Kompensation für die Kinder ihre fortschrittliche Technologie an. Das ist für Picard natürlich nicht aktzeptabel, aber er geht zum Schein erst einmal darauf ein, um Zeit zu schinden und an einem Befreiungsplan zu arbeiten.
Während einer Verhandlungsrunde schafft es Wesley heimlich eine Art Bioscan an einer Aldeanerin durchzuführen und seiner Mutter zuzuspielen, die bald darauf die Ursache für die Sterilität der Aldeaner herausfindet: Der Schild, der Aldean verborgen und beschützt hat, hat auch deren Ozonschicht geschädigt und die Aldeaner so der kosmischen Strahlung ausgesetzt. Während Picard und Dr. Crusher die Aldeaner bei einem letzten Treffen zu überzeugen versuchen, ist Wesley mit den anderen Kindern in Hungerstreik getreten. Riker und Data ist es gelungen sich heimlich auf den Planeten zu beamen, um den Custodian und damit das Schild zu deaktivieren, was ihnen schließlich auch gelingt. Die Aldeaner gestehen schließlich ein, dass sie sich zu lange auf ihre Technologie verlassen haben, ohne auf die Folgen zu achten. Die Kinder werden zurückgebeamt, doch Crusher und Picard sichern zu, die Aldeaner beim Heilungsprozess zu unterstützen, auch wenn das bedeutet, dass sie ihren Schild und damit ihre Isolation aufgeben müssen. 🖖