StarTrekTagebuch, 13. Eintrag TNG S01F14 (Angel One): SpoilerAlert

Diesmal befindet sich die Enterprise auf der Suche nach Überlebenden des verunglückten Frachters “Odin”. Das ist zwar schon 7 Jahre her, aber man hatte anscheinend immer was besseres zu tun, so dass man erst jetzt die Rettungskapseln bis zu einem Planeten namens Angel One verfolgt hat. Dessen Bewohner hielten es offenbar auch nicht für nötig, irgendwen davon zu informieren, dass sie schon seit ca. 6 ½ Jahren Überlebende einer fremden Spezies beherbergen.

Nämliche Bewohner, bzw Bewohnerrinnen sehen mal wieder rein zufällig (und weil Kostüme immernoch teuer sind) genau wie Menschen aus. Auch wenn man sich diesmal die Mühe gemacht hat, sich die größten und durchtrainiertesten Frauen und die kleinsten und schmächtigsten Männer als Schauspieler auszusuchen. Denn die Spezies auf Angel One lebt unter einem strengen Matriarchat, bei dem Männer von allen politischen (und eigentlich auch allen anderen) Entscheidungen ausgeschlossen sind und den ganzen Tag nur in heißen Fummeln rumlaufen, in deren Genuss der gute Riker später auch noch kommt.

Die Überlebenden (Männer) des Frachterunglücks waren in den Jahren, in denen sich keiner für sie interessiert hat, natürlich nicht untätig, sondern haben sich Partnerinnen unter den Angel Onerinnen (die Spezies wird leider nie beim Namen genannt) gesucht und auch Familien gegründet. Das wäre soweit kein Problem, würden sich nicht, wait for it.. gleichberechtigte Beziehungen führen wollen. 😱 Dieses Streben nach gender equality ist den Regierenden von Angel One natürlich ein Dorn im Auge.

Im Bewusstsein, dass ich mich hier auf glattes Eis begebe, möchte ich meinen (hoffentlich zahlreichen) Leser*innen nochmal bewusst machen, dass sich mein Wissen zu Star Trek bisher fast ausschließlich auf die bisherigen 14 TNG-Folgen bezieht plus dem bisschen Popkultur, das man zwangsläufig mitbekommt. Also bitte nicht hauen (oder spoilern).

Star Trek genießt, mMn, den Ruf, schon immer seiner Zeit voraus zu sein, auch bzw. gerade beim Thema Diversität in Sachen Ethnie oder Gender. Auch wenn ich gehört habe, dass die TOS-Folgen oft nach dem damsel-in-distress-Topos abgelaufen sein sollen und wir auch bei TNG schon auf latenten Rassismus gestoßen sind, kann man der Serie (bisher) wohl durchaus ein “stets bemüht” ins Arbeitszeugnis schreiben. Im achtköpfigen “Maincast” sind drei Frauen, vier Männer und ein “anatomisch männlicher” Androide dabei. Wobei, wenn man sich die Führungsriege anschaut, die Männer zumindest die ersten drei Plätze für sich beanspruchen und die Frauen (außer Yar) relativ weiblich konotierte Aufgaben übernehmen (Ärztin und Psychologin). Außerhalb der Crew der Enterprise werden z.B. außerirdische Spezies oft auch nur durch ihre männlichen Exemplare vertreten, was mitunter aber auch genutzt wird, um deren “Rückständigkeit” zu unterstreichen.

Zurück zur Folge:

Riker überlässt jedenfalls die Aufgabe, nach den Widerständlern zu suchen, seinen Kolleginnen Yar und Troi, während die power of boners – und die der erwähnten heißen Fummel – Riker dazu verleitet, ein Pläuschchen mit der “Elected One” Beata zu halten. Wer kann diesem Brusthaar schon widerstehen?

Während sich die Lage auf Angel One zuspitzt, und die Widerständler ihrer Hinrichtung entgegensehen, hat die verbleibende Crew auf der Enterprise mit einer Art Grippevirus zu tun, welches sich Wesley und sein Spielkamerad auf dem Holodeck eingefangen haben und welches nun die halbe Crew infiziert. Wobei ich nicht ganz verstanden habe, wenn dass Virus im Holodeck entstanden ist (war das auch wieder ein bug?), wieso ist es dann nicht verschwunden, als es nach draußen gelangt ist, wie die beiden Gangster aus der Dixon Hill-Folge?

Whatever. Dr. Crusher findet jedenfalls doch noch eine passende Impfung und Riker hält eine flammende Rede für die Gleichberechtigung, mit der er die Hinrichtung in letzter Minute verhindert werden kann. Die Widerständler werden auf einen unbewohnten Teil des Planeten verbannt, dürfen aber ihr Leben behalten und man einigt sich darauf, sich gegenseitig in Ruhe zu lassen.🖖