Das große Gridsterben 2022, Teil 2

Und das Gridsterben geht weiter.

Nachtrag: Chimerus

Einen Nachtrag habe ich zu vermelden: Schon am 26. Januar hat das Chimerus-Grid geschlossen.

Einerseits lief es auf einer ziemlich alten OpenSim-Version und unterstützte bis zum Schluß kein Bakes-on-Mesh. Andererseits ist es aber schade um einen doch recht bemerkenswerten Freebie-Store mit einigem an Exklusivinhalten, auch wenn – ja – gerade weil die nicht mehr taufrisch waren.

Caledonia: Ein absehbares Ende

Nachdem Cayoun Daydreamer Anfang des Jahres verstorben war, stellte sich natürlich die Frage, wie es mit seinem Lebenswerk weitergehen sollte, dem Caledonia-Grid. Darin hatte er wirklich sehr viel Zeit und Arbeit investiert und sogar – was heutzutage alles andere als selbstverständlich ist – viele Gebäude selbst gebaut, vor allem, wenn es für seine Zwecke nichts Passendes gab.

Cay war zwar nicht der Techadmin, aber er bezahlte das Grid. Seine Tochter, die meines Wissens auch einen Avatar im Grid hatte, übernahm das Grid wohl doch nicht. Auf seiner Trauerfeier, die mehr Besucher hatte, als die Veranstaltungssim eigentlich aufnehmen konnte, wurde für ihn noch eine Gedenkstätte eingerichtet. Es gab die Hoffnung, Caledonia als Ganzes als Gedenkstätte am Laufen zu halten.

Diese Hoffnung zerschlug sich am 2. Juni, als Caledonia abgeschaltet wurde. Vielleicht war es im nachhinein auch besser so. Grids, die von ihren Inhabern nicht mehr gepflegt und in Schuß gehalten werden, und um die sich allenfalls ein Techadmin kümmert, der aber in-world nichts machen kann bzw. darf, neigen zu unrühmlichen Enden. Ich sage nur Metropolis. So können wie auch immer geartete Defekte in-world nicht mehr repariert werden, weil der einzige, der die Rechte dafür hat, nicht mehr da ist. Auch Skripte können nicht mehr zurückgesetzt werden.

Außerdem dürfte es Besuchern, die Cay nie kannten, schwer zu vermitteln sein, daß sie sich nicht in einem lebenden Grid befinden, sondern in einem Museumsdorf.

Es ist trotzdem schade um die viele Arbeit, die in das Grid geflossen ist.

Metropolis

Das Ende von Metropolis sollte das spektakulärste seiner Art in diesem Jahr werden. Metro bekam eine große Abschiedsparty, und zwar simultan auf zwei Sims. Die eine Partylocation war Metro Memoriam im OSgrid, wo Neovo Geesink ein paar berühmte Bauten aus dem Metro für die Nachwelt erhalten hat.

Die andere Partylocation war der Club auf der zweiten Ebene von Metros eigener Welcome-Sim. In dem Club war bestimmt drei Jahre lang nichts mehr passiert in Sachen Party – und im Grid selbst schon mehr als zwei Jahre nicht. Eigens für diese Party wurde erstmals ein Clubmaster in dieser Location aufgehängt, die bis dahin nur Eigenbau-Tanzmaschinen hatte aus einer Zeit vor Áine Caoimhe und ihren legendären Skripten.

Der Plan war, am 30. Juni ins Ende von Metro reinzufeiern. Die Partygäste wollten also den Shutdown von Metro am eigenen Leib miterleben, und nach dem Ende von Metro wollten sie in Metro Memoriam weiterfeiern. Ich war selbst dabei, einer von über 30 Partygästen. Ich hätte selbst nie gedacht, daß diese Location noch einmal ein Event erleben würde, schon gar nicht ein so großes.

Wir rechneten also damit, daß das Grid um Mitternacht MESZ verschwinden würde, was für ein deutsches Grid logisch war. Tat es aber nicht. Um Mitternacht UTC, also zwei Uhr morgens, war es auch immer noch da. Anderthalb Stunden später ging ich.

Letztlich wurde Metro am Vormittag des 5. Juli abgeschaltet, vermutlich irgendwann zwischen 10.00 und 11.00 Uhr.

Auch der Grund für das Ende von Metro ist nun bekannt, derselbe Grund, aus dem sich die Admins die letzten anderthalb Jahre praktisch überhaupt nicht mehr ums Grid gekümmert haben: Sie haben nebenher ein geschlossenes Bildungsgrid am Laufen und hatten für Metro ganz einfach keine Zeit mehr.

3rd Life Grid

Ein weiteres totes Grid ist das 3rd Life Grid. Kurioserweise ist es ziemlich unbemerkt verschwunden, deswegen ist mir auch nicht bekannt, wann es geschlossen wurde. Ein paar Sims wurden ins OSgrid gerettet.

Das 3rd Life Grid sollte nicht verwechselt werden mit dem niederländischen 3rd Rock Grid, dem zweitältesten noch existierenden Grid.

Totgesagte, die länger leben

Phaandoria gibt’s noch, zumindest als Phaandor Pertwees Privatgrid.

Offworld schien zeitweise verschwunden zu sein. Das selbstgehostete Grid existiert aber noch, allerdings ist es nur online, wenn Genie Fegte zu Hause ist. Einige populäre Sims, insbesondere Needful Things, sind schon vor längerer Zeit nach Pangea umgezogen.

Übrigens ist auch Roddie Macchi wieder da. Der ehemalige Admin des Great Canadian Grid war wieder nach Second Life gegangen und hat da die Great Canadian Cabin eröffnet. Nicht viel später kam er nach OpenSim zurück und eröffnete da noch eine Great Canadian Cabin – sogar wieder auf einem eigenen gleichnamigen Grid.

A propos Macchi, à propos Metropolis: Lacchi Macchis legendäre Freebie-Sim Aqua Dark, die bis 2019 im Metro lief, ist auch wieder da, jetzt aber auf ihrem eigenen Grid im Free-Souls-Gridverbund.

Und sonst so

Falls jemand feststellt, daß Landmarks nach con.tin.u.um nicht mehr gehen: Das Grid gibt es noch, es heißt jetzt aber Virtual-HG nach dem virtuellen Magazin, das da eine Zeitlang erschienen war, und der damit verbundenen Website.

Auch das Bernicia- bzw. Uzuri-Grid gibt es noch, auch unter neuer Adresse.

Knappe drei Monate hat das Jahr noch …

#OpenSim #Grid #DasGroßeGridsterben2022