Florian Henig

RWE

Kennst du die Tragedy of the Commons bzw. die Tragik der Almende? Jemand nimmt sich von Allgemeingütern mehr als alle anderen, um sich zu bereichern und am Schluss haben alle den Schaden. Historisch war das die Überbenutzung von Weideland, dass der Allgemeinheit gehört. Das ganze kann man jetzt auch in einen heutigen Kontext mit der Fossilindustrie setzen: RWE verbrennt Braunkohle und erzeugt daraus Strom. Sie behaupten, dass das dem Gemeinwohl dient. Zumindest tun sie das, wenn sie Gründe für Enteignungen suchen. Ganz falsch ist das auch nicht, schließlich können wir dann Strom von RWE kaufen. Das ist aber auch der Trick von Propaganda: ein Funke Wahrheit, auf den sich alles konzentriert und um den herum die Erzählung aufgebaut wird. Doch was hat das jetzt mit der Tragedy of the Commons zutun? Das Allgemeingut hier ist unsere Welt, unsere Lebensgrundlagen und auch die Braunkohle. Doch unter dem Deckmantel des Gemeinwohls baggert RWE die Braunkohle ab und zerstört dabei Natur und auch Dörfer, Lebensräume von Menschen, und zwar nicht vorrangig, weil sie dem Gemeinwohl dienen, nein, sondern weil sie Profit machen, sich bereichern wollen. Sie sind schließlich ein Aktienunternehmen und keine Wohlfahrtsorganisation. Sie beanspruchen ein Allgemeingut (Commons) für sich, die Braunkohle, und zerstören dabei andere Allgemeingüter: die Natur, das Klima, unsere Lebensgrundlagen. Die Braunkohle bezahlen sie noch nichtmal richtig. Bei wem auch? Das ist übrigens sogenannter Raubbau. Am Schluss hat RWE zwar einen Haufen Kohle gemacht, aber wenn unsere Lebensgrundlagen erstmal futsch sind, haben wir alle verloren. Man könnte die Tragik der Almende auch die Tragik des Kapitalismus nennen.

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