Mastodon 101

Sehr kurze Anleitung was man bei Mastodon beachten muss, geschrieben für alle, die von Twitter wechseln oder Interesse an diesem 'neuen' Netzwerk haben.

Was ist Mastodon?

Mastodon ist ein föderiertes Soziales Netzwerk, das in seinem Aussehen und seinen Funktionen stark Twitter ähnelt.

Was bedeutet “föderiert”?

Föderiert bedeutet, dass es nicht “den einen” Mastodon-Server gibt, auf dem du dein Konto hast. Jeder kann seine eigene Mastodon-Instanz betreiben. Dennoch sind alle Mastodon-Instanzen untereinander kompatibel.

Was passiert, wenn ich mich auf einem anderen Server anmelde als meine Kontakte?

Nichts. Du kannst allen Nutzern auf allen Mastodon-Instanzen folgen und umgekehrt. Das einzige was vielleicht passiert, ist dass du die Konten deiner Kontakte nicht durch eine einfache Suche nach deren Username findest, sondern erst fragen musst, auf welcher Instanz diese sind.

Warum gibt es 3 Feeds?

Anders als auf Twitter (1 Feed) gibt es auf Mastodon 3 Feeds. Der erste Feed besteht aus den Beiträgen der Konten, denen du folgst. Der zweite Feed ist der lokale Feed. Er besteht aus Beiträgen von anderen Nutzern der selben Mastodon-Instanz, die auch du nutzt. Der ditte Feed ist der globale/föderierte Feed und besteht aus Beiträgen von Nutzern aus anderen Mastodon-Instanzen, die mit deiner Instanz verknüpft sind.

Kann ich mit Twitter interagieren?

Jain. Twitter ist nicht mit Mastodon kompatibel, jedoch gibt es ein Tool namens BirdsiteLIVE (z.B. birb.elfenban.de), das es dir erlaubt, die Konten von Twitter-Nutzern auf Mastodon zu spiegeln. Du kannst dir also zumindest immer die neuesten Tweets einer Person in deinem Mastodon-Feed anzeigen lassen und diese mit deinen Mastodon-Followern teilen. Update: Nein, durch die Änderungen der Twitter API ist dies nicht mehr möglich.


Ich will Mastodon beitreten. Was soll ich beachten?

Auswahl der Instanz

Es gibt eine Liste an vertrauenswürdigen bekannten Instanzen auf der offiziellen Website des Mastodon-Projekts. Für den Anfang ist es hilfreich, sich dort erst einmal nach geeigneten Servern umzuschauen. Dabei fällt die Wahl bei den meisten neuen Nutzern vermutlich auf “mastodon.social” oder “mastodon.online”, die beiden größten und offiziellen Instanzen der Mastodon-Entwickler. Versuche jedoch diese zu vermeiden, da zu große Instanzen dem Sinn von Mastodon nach mehr Föderation in kleinere Netzwerke widersprechen. Suche dir in der Liste lieber eine der kleineren Instanzen heraus, die dich anspricht. Es gibt dort zum Beispiel Instanzen für bestimmte Städte (muenchen.social, social.cologne) oder Regionen (sueden.social, norden.social, nrw.social) oder Instanzen die an Personen mit bestimmten Interessen gerichtet sind (Kunst, Informatik, Games, Furries). Außerdem sind kleinere Instanzen oftmals besser moderiert, weil auf eine kleinere Menge nutzer mehr Moderatoren kommen, die sich um alles kümmern können. Und in interessenbasierten Instanzen ist dein Erlebnis im lokalen Feed voraussichtlich viel besser auf dich zugeschnitten (siehe weiter oben “Warum gibt es 3 Feeds?”).

Registrierung eines Accounts

Wähle deinen Benutzernamen weise. Es gibt keine einfache Möglichkeit, diesen später zu ändern. Du kannst dir also viel Arbeit ersparen, indem du gleich den richtigen Namen wählst.

#NeuHier

Wenn du neu in einer Instanz bist oder auf ganz Mastodon, dann erstelle einen Beitrag unter dem Hashtag #NeuHier und erzähle den Fremden des Netzwerks, wer du bist und was du so machst. Einige haben dann bestimmt noch ein paar Tipps für dich oder folgen dir direkt weil du ihnen sympathisch erscheinst. Eine gute Chance also, um neue Kontakte zu knüpfen.

Das “Telefonbuch”

Jede Mastodon-Instanz hat ein öffentliches Profil-Verzeichnis. Dort siehst du, welche Accounts es in der Instanz gibt. Es sind aber nicht alle Accounts dort gelistet und diese sind auch nicht unbedingt nach Relevanz sortiert. Dennoch ein guter Ort, um neue Konten zu finden, denen man folgen kann. Hier ist zum Beispiel das Verzeichnis der größten Instanz mastodon.social.

Hashtags nutzen

Anders als auf Twitter gibt es auf Mastodon keinen Algorithmus, der dir passend zu deinen Interessen neue Inhalte vorschlägt. Auch werden Beiträge nicht unbedingt nach Schlüsselworten durchsucht. Daher haben Hashtags eine viel wichtigere Funktion als auf Twitter aktuell. Nutze sie weise, um dich im Netzwerk etwas sichtbarer zu machen und besser zu einem heiß diskutierten Thema beizutragen.

Vorsicht vor Fakes / Verifizierung

Es gibt keine verifizierten Accounts auf Mastodon. Also Achtung, genau hinschauen ob eine Person wirklich die ist, die sie zu sein scheint, besonders wenn es um berühmte Persönlichkeiten, Firmen oder Organisationen geht. Aber: Man kann auf Mastodon dennoch eine Art Selbst-Verifizierung vornehmen, indem man einen speziellen Link zum Mastodon-Account auf der eigenen Website postet und diese dann dort hinterlegt. Wurde alles richtig gemacht, erscheint ein grünes Häkchen hinter dem Link im Profil und er wird deutlich hervorgehoben.

Die richtige App

Für Mastodon gibt es zwar inzwischen auch eine offizielle App, diese ist jedoch noch sehr neu und einige elementar wichtige Funktionen fehlen noch. Wenn du das bestmögliche Erlebnis bei deinem Einstieg in Mastodon erfahren willst, dann solltest du als Android-Nutzer stattdessen lieber auf Tusky setzen. Tusky ist viel älter und ausgereifter als die Mastodon-App und unterstützt alle wichtigen Funktionen. Für iOS gibt es bestimmt auch eine solche App, dort kenne ich mich aber nicht aus. Hier gibt es eine offizielle Liste mit einigen ausgewählten Apps für verschiedene Betriebssysteme.

Es ist nicht Twitter

Nur weil es aussieht wie Twitter, darfst du von Mastodon nicht erwarten, dass alles genau wie auf Twitter ist. Beim “Retooten” oder “Teilen” gibt es beispielsweise keine eingebaute Funktion zum zitieren. Wenn man das wirklich will muss man händisch zitieren. Mastodon ist eine eigene Idee, und setzt Microblogging daher auch etwas anders um als Twitter. Wenn etwas also nicht genauso funktioniert wie auf Twitter, dann ist das nicht unbedingt ein Fehler oder eine Sache die fehlt, manchmal ist es auch gewollt anders, da eine andere Ideologie dahinter steht.