Das deutsche Schulsystem ähnelt einer Dystopie

Hausaufgabenblatt mit Totenkopf-Doodle Wenn ich das Schulsystem in Deutschland sehe, könnte ich die Tische im Klassenzimmer durch die Gegend werfen. Dabei ist die fehlende Digitalisierung eines der kleinsten Problemen an einem Ort der Ungerechtigkeit, Depression und Einteilung in, im wahrsten Sinne des Wortes, Klassen der Gesellschaft.

Du bist nicht weiß und wohlhabend? Sekundarschule.

Es ist bekannt, dass die Bildung von Schüler:innen beträchtlich vom sozioökonomischen Hintergrund der Eltern abhängt. So trägt jener dazu bei, dass Schüler:innen unabhängig ihrer, vom Schulsystem propagierten, Leistung auf das Gymnasium gehen können oder sich sogar komplett von der Gesellschaft auf privaten Oberschulen abgrenzen. Das trägt zuletzt dazu bei, dass reiche Familien ein Monopol der Bildung im Land aufbauen. Einst sagte einer meiner Lehrer zu der Idee eines Schulsystems ohne Aufteilung in Sekundar-, Realschule und Gymnasium das: “Ich will nicht immer hinter schlechten Schülern hinterherrennen. In meiner Klasse sollen nur gute Schüler sein!” Was mich schon zu jener Zeit verstört hat, ist rückblickend nichts anderes als die Weiterverbreitung des Glaubens an eine nationalsozialistischen Elitenförderung. Ein gutes Schulsystem muss dieses veraltete, menschenfeindliche System zurücklassen und es durch einen Ort ersetzen, an dem alle Menschen der Gesellschaft aufeinandertreffen und zusammenfinden.

“Dann stirb dumm.”

Das ist auch ein Zitat des besagten Lehrers. Was erst so wie ein Versuch scheint die Schüler:innen zum Lernen zu motivieren, ist nichts anderes als eine von vielen Drohungen, die bei den Lernenden Stress verursacht. Dabei scheint vergessen zu werden, dass Menschen deutlich besser lernen können, wenn sie nicht bedroht werden (Quelle hier ausgelassen). Doch neben diesen offensichtlichen Fehlern gibt es erschreckend viele andere Gründe, die die Schüler:innen dazu drohen zu lernen. Denn wenn du nicht lernst, musst du im schlimmsten Fall die Klasse wiederholen und verlierst kurzerhand dein gesamtes soziales Umfeld. Das ist einer der am geringsten auffallenden Fehlern im deutschen Schulsystem: Die Aufteilung in Klassen. Was erst so wie eine nette familienartige Aufteilung in Gruppen scheint, ist am Ende nichts anderes als das Verdammen von Schüler:innen in eine Gefängniszelle, die sie sich nicht ausgesucht haben. Du bist gezwungen mit potentiellen Mobbern jahrelang die gleiche Klasse zu teilen (Natürlich kannst du auch einfach die Klasse wechseln – doch da entsteht das gleiche Problem wie oben benannt). Zusätzlich wird so grundlegend die Gruppenbildung von z.B. queeren oder anderen Cliquen verhindert. In einem guten Schulsystem wird die Bildung solcher Gruppen gefördert: Damit sich jeder wohl fühlt und nicht die eigene Freundesgruppe an die Klasse gebunden ist.

Schule macht depressiv

Genau die oben benannten Faktoren führen dazu, dass sehr viele Schüler:innen innerhalb ihrer Schulzeit psychisch erkranken. Der konstante Leistungsdruck, die eigene Wertschätzung gekoppelt an den Meinungen der Lehrer:innen und den eigenen Noten, die Gefangenschaft in Klassen, die man sich nicht ausgesucht hat. Es ist höchste Zeit das gesamte Schulsystem über Bord zu werfen und mit etwas Neuem aufzukreuzen. Hat hier jemand was von Schulrevolution gesagt? Hier ist mein 4-Punkte Plan für eine deutsche Schulrevolution:

Der 4-Punkte Plan einer deutschen Schulrevolution

1. Alle Schularten werden durch die Hauptschule ersetzt. Jeder Mensch muss das Recht auf die gleiche Bildung besitzen. Es gibt keine Ausnahme. Das System von Gymnasium, Realschule und Sekundarschule ist veraltet und verstärkt soziale Disparitäten.

2. Keine Schulklassen mehr. Nur noch Stufen wie es sie schon in der Oberstufe des Gymnasiums oder in der Universität gibt. Fächer werden wie Module gewählt – Wenn du nicht hinterherkommst, wählst du einfach weniger Fächer an. Es besteht zu keinem Zeitpunkt die Gefahr, dass du deine Freundesgruppe durch die Aufteilung in Klassen zurücklassen musst. Vertrauenslehrer:innen werden durch Mentoren ersetzt, die den einzelnen Schüler:innen zugeteilt werden und jene in ihrer Schulzeit begleiten und zur Seite stehen.

3. Schulmaterial wird gratis bereitgestellt. Familien müssen überhaupt nichts mehr für die Schule ausgeben – Tablet oder Papier, Füller, Collegeblock und das Mittagessen wird den Schülern kostenlos zur Verfügung gestellt.

4. Eine 4./5. Gewalt, die bestimmt, was in der Schule gelehrt wird. Biologieunterricht über Gender Studies ist längst überfällig, doch konservative Regierungen weigern sich die Wissenschaft anzuerkennen und besitzen so eine Macht über die Bildung von Jugendlichen, die ihnen nicht zustehen sollte.


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